Der Herzinfarkt

3. November 2021
Mann hält sich beide Hände auf die Brust

Was mit Ihrem Herzen passiert und auf welche Anzeichen Sie unbedingt achten sollten

Wohl jedem Menschen ist der Begriff „Herzinfarkt“ geläufig und jeder hat schon einmal von dieser Diagnose gehört oder hat Betroffene im Bekannten- oder Verwandtenkreis. Doch nicht jeder weiß, was da eigentlich genau in unserem Körper passiert und wie es dazu kommt. Welche Symptome auftreten und wie Sie gegebenenfalls schon erste Anzeichen eines Infarktes erkennen können, sowie die entsprechenden Erste-Hilfe-Maßnahmen und Therapiemaßnahmen lesen Sie hier in diesem Blogbeitrag.

 

Definition: Was ist ein Herzinfarkt und was geschieht bei ihm?

Ein Herzinfarkt, auch als Myokardinfarkt oder kurz als HI bezeichnet, ist eine lebensbedrohliche Veränderung, die durch eine Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefäßen verursacht wird.

Bei den Herzkranzgefäßen handelt es sich um Gefäße, die den Herzmuskel durchgehend mit Blut und Sauerstoff versorgen. Tritt an dieser Stelle eine Durchblutungsstörung auf, so erhalten die Herzmuskelzellen nicht mehr ausreichend Sauerstoff und beginnen nach einer ungefähren Zeitspanne von 15 – 30 Minuten nach und nach abzusterben. Umso mehr Zellen am Herzmuskel absterben, desto schwächer wird der Muskel und die wichtige Pumpfunktion des Herzens lässt nach. In dieser gefährlichen und akuten Situation ist schnelles Handeln von großer Bedeutung und maßgeblich entscheidend über den weiteren Verlauf.

 

Was sind die Ursachen und Risikofaktoren für einen Herzinfarkt?

Bevor es zu einem Myokardinfarkt kommt, leiden viele Patienten bereits an einer Herzkrankheit. Die häufigste Diagnose, die einen Herzinfarkt begünstigt, ist die Koronare Herzkrankheit (KHK). Dabei kommt es bei Betroffenen zu einer Veränderung in den Herzkranzgefäßen. Man spricht dann von einer Arteriosklerose. Das ist eine chronische Gefäßkrankheit, die eine Verhärtung oder Verengung der Arterien aufweist und wird umgangssprachlich auch oft als Arterienverkalkung bezeichnet. Diese Verengungen (Stenose) entstehen meist über mehrere Jahre hinweg durch Ablagerungen an den Gefäßinnenwänden. Dabei handelt es sich größtenteils um Fettstoffwechselprodukte, die auch als Plaques bezeichnet werden. Diese bestehen meist aus:

    • Blutgerinnsel
    • Blutfette
    • Bindegewebe
    • Kalk

Durch diese Verengung der Gefäße gelangt nicht mehr genug Sauerstoff über das Blut zum Herzen. Es kann bereits in diesem Stadium zu Symptomen wie Engegefühl und Schmerzen in der Brust, sowie Luftnot führen. Verschließt sich das Gefäß durch weitere Ablagerungen und Plaquebildungen komplett, so kommt es zum Herzinfarkt oder sogar zum plötzlichen Herztod.

 

Wodurch wird also ein Herzinfarkt begünstigt?

Durch folgende bestimmte Faktoren kann das Risiko für die Entstehung einer Verengung der wichtigen Gefäße erhöht und somit die Entstehung eines Herzinfarktes begünstigt werden:

 

Welche Anzeichen und Symptome begleiten einen Herzinfarkt?

Beim Herzinfarkt handelt es sich um ein akutes Beschwerdebild. Demnach treten die Symptome oft plötzlich und völlig unerwartet auf. Betroffene leiden unter starken und anhaltenden Brustschmerzen, die auch in den linken Arm oder den Oberbauch ausstrahlen können. Aber auch weitere typische Symptome wie Engegefühl oder Brennen im Brustkorb, Atembeschwerden / Atemnot, Übelkeit und / oder Erbrechen, innere Unruhe, Blässe und kalter Schweiß oder starkes Angstgefühl können mit einem Herzinfarkt einhergehen. Allerdings kann, oft bei Frauen, der typische Brustschmerz auch fehlen.

    • starke Brustschmerzen und Druckgefühl in der Brustgegend: Betroffene leiden häufig unter starken Schmerzen im Brustkorb oder auch direkt hinter dem Brustbein. Diese Schmerzen können auch in den linken Arm oder den Oberbauch ausstrahlen. Treten diese Symptome bereits bei geringer Anstrengung oder in Ruhe auf und bleiben auch über einen mehrminütigen Zeitraum hinweg bestehen, so sollten Sie in Alarmbereitschaft sein. Eine Angina pectoris ist häufig die Vorstufe zum Herzinfarkt. Halten diese Beschwerden also länger als 5 Minuten an, handeln Sie sofort!
    • Brustengegefühl mit Atembeschwerden oder Atemnot: Oft treten auch Beschwerden auf, die bei den Betroffenen ein Gefühl der Enge auslösen. Betroffene können in dieser Situation nicht mehr tief durchatmen und haben das Gefühl, eingeschnürt zu sein. Durch die reduzierte Herzleistung kommt es zu Atembeschwerden.
    • erhöhtes Schwitzen mit kaltem Schweiß: Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, haben oft starke Todesangst und neigen dazu, vermehrt zu schwitzen. Eine blasse Gesichtshaut und kalter Schweiß machen sich in dieser Situation erkennbar.
    • Übelkeit und / oder Erbrechen: Auch unspezifische Symptome wie Übelkeit und Erbrechen können auf einen Infarkt hindeuten. Dies ist überwiegend bei Frauen der Fall.

Wie bereits beschrieben, treten diese Symptome oft schlagartig und ohne „Vorwarnung“ auf. Das Herz gerät überraschend in eine Notsituation. Allerdings gibt es dennoch unspezifische Anzeichen, die bereits ein Vorbote des Herzinfarkts sein könnten. Demnach ist es möglich, dass Betroffene vor einem Herzinfarkt an einer Leistungsminderung, Abgeschlagenheit oder an Blutdruckschwankungen leiden. Nicht selten kommt es vor, dass bereits bei geringer Belastung oder sogar in Ruhe schon ein Engegefühl in der Brust oder ein Brennen hinter dem Brustbein wahrgenommen wird. Auch die Luftknappheit bei geringer Belastung oder nächtliches Erwachen aufgrund der genannten Beschwerden können auf einen Infarkt hindeuten. Gehen Sie mit solchen Beschwerden also nicht leichtsinnig um und lassen Sie sich besser einmal zu viel durchchecken als zu wenig!

Allerdings gibt es neben dem symptomatischen Herzinfarkt auch den asymptomatischen Herzinfarkt. Dieser wird oft auch als stummer oder stiller Infarkt bezeichnet. In diesem Fall verläuft der Infarkt analog zum symptomatischen Infarkt ab, allerdings mit dem Unterschied, dass hier bei den Betroffenen wenige oder sogar keine Beschwerden auftreten. Das ist eine besonders gefährliche Situation, da den Betroffenen oft zu spät geholfen werden kann und der Infarkt so Herzkrankheiten hinterlassen oder sogar zum plötzlichen Tod führen kann, ohne dass im Vorfeld Symptome wahrgenommen wurden.

 

Welche Arten von Herzinfarkten gibt es?

Herzinfarkte können nach verschiedenen Gesichtspunkten eingeteilt werden. Geht man nach dem Elektrokardiogramm (EKG) können Infarkte nach dem Vorhandensein von sichtbaren Veränderungen eingeteilt werden:

    • Ein Herzinfarkt ohne typische Veränderungen im EKG wird als Nicht-ST-Hebungsinfarkt oder auch NSTEMI bezeichnet. Hierbei ist ein Laborwert, das Troponin, erhöht.
    • Ein Herzinfarkt mit typischen Veränderungen im EKG wird durch die ST-Hebung als STEMI bezeichnet.

Weiterhin kann der Herzinfarkt in seine betroffenen Bereiche eingeteilt werden. Der Herzmuskel ist komplett von koronaren Arterien umgeben, die diesen rundum mit Blut und Sauerstoff versorgen. Je nachdem welches Koronargefäß eine Verengung (Stenose) aufweist, werden unterschiedliche Regionen, bzw. Wände des Herzens unterversorgt. Deshalb wird zwischen verschiedenen Typen des Herzinfarktes unterschieden:

    • Vorderwandinfarkt
    • Hinterwandinfarkt
    • Seitenwandinfarkt
    • Kombinationsinfarkt

Der Vorderwandinfarkt und der Hinterwandinfarkt gehören zu den am häufigsten auftretenden Herzinfarkt-Typen. Bei einem Vorderwandinfarkt liegt in der Regel eine Blockade des Ramus interventrikularis anterior der linken Koronararterie vor. Betroffen ist in diesem Fall der vordere Bereich des Herzens. Im Gegensatz dazu kommt es durch eine fehlende Versorgung der Herzrückwand meist über die rechte Herzkranzarterie zu einem Hinterwandinfarkt.

Der sogenannte Seitenwandinfarkt ist eine Reaktion aus dem Verschluss des Ramus circumflexus der linken Herzkranzarterie. Jedoch findet dieser in einem anderen Ast statt, nämlich in den sogenannten „Seitenästen“, die aus dem Hauptstamm entspringen.

Ein Kombinationsinfarkt ist ein Zusammenspiel aus mehreren Unterversorgungen am Herzen.

Die Heilungsaussichten hängen immer davon ab, wie schwer das Ausmaß des Infarktes am Herzen bereits ist und wie schnell eine Therapie eingeleitet werden kann. Jedoch gelten die Vorderwandinfarkte, als die Infarkte mit den wenigsten Heilungschancen.

 

Behandlung eines Herzinfarktes: Erste-Hilfe-Maßnahmen und operative Eingriffe

Je mehr Zeit vergeht, umso mehr wichtige Zellen des Herzmuskels sterben ab und sind demnach unwiederbringlich verloren. Viele Betroffene haben Angst den Notarzt zu rufen oder warten erst einmal ab, ob sich die Beschwerden nach einer Zeit wieder legen. Doch genau dieses Verhalten kann fatale Auswirkungen haben. Bei einem Verdacht auf Herzinfarkt ist es entscheidend eine rasche Therapie durch den Arzt einzuleiten. Rufen Sie also sofort die 112!

Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte und des Notarztes können Ersthelfer durch bestimmte Maßnahmen helfen:

    1. Kontrolle des Bewusstseins und Ansprechbarkeit des Patienten.
    2. Ist der Patient bei Bewusstsein, dann Entfernung von beengender Kleidung.
    3. Patienten bequem und mit erhöhtem Oberkörper lagern, um das geschwächte Herz zu entlasten.
    4. Patient beruhigen und versuchen mit ihm zu sprechen.
    5. Dauerhafte Kontrolle des Kreislaufes bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.
    6. Sollte kein Bewusstsein vorhanden sein, dann sofort mit der Herzdruckmassage oder dem Einsatz des Defibrillators beginnen!

Sobald der Notarzt vor Ort eingetroffen ist, übernimmt er den Patienten und beginnt mit der Diagnostik und Therapie. Dabei erfolgt bereits auf dem Weg in das nächste Krankenhaus die Erstversorgung und Sicherstellung der Diagnose. Jeder Rettungswagen ist mit einem Elektrokardiogramm (EKG) ausgestattet, womit die elektrische Aktivität des Herzens gemessen werden kann. Auch die körperliche Untersuchung und das Beschwerdebild des Patienten werden dabei einbezogen. Bereits hier kann eine spezifische Medikamentengabe und eine schnelle Reaktion auf mögliche Komplikationen durch den Arzt gewährleistet werden. So wird also schon auf dem Weg in das Krankenhaus alle nötigen Vorbereitungen getroffen.

Wenn der Patient dann im Krankenhaus angekommen ist, werden die behandelnden Ärzte möglichst schnell damit beginnen, den vorhanden Verschluss zu beseitigen. Unterstützend erhalten die Patienten blutverdünnende Medikamente.

Ein durchgehender Blutfluss und somit eine ausreichende Versorgung der betroffenen Herzmuskelregion wird im Anschluss häufig durch eine perkutane transluminale coronare Angioplastie (PTCA) wiederhergestellt. Die PTCA ist ein Verfahren zur Erweiterung von verengten und verschlossenen Herzkranzgefäßen. Die problematische Stelle des Gefäßes wird durch die Blähung eines kleinen Ballons von innen wieder aufgedehnt. Um diesen Zustand beizubehalten, wird ein Stent eingeführt, welcher als eine sogenannte Gefäßstütze bezeichnet werden kann, die aus einem Metall- oder Kunststoffgeflecht besteht und sich in der Form an die Gefäßwand anpasst. Eingesetzt wird der Stent meist über die Arteria radialis am rechten Unterarm des Patienten und wird dann bis zum Herzen vorgeschoben. Der Eingriff erfolgt meist unter örtlicher Betäubung.

 

Merken Sie sich also

Je früher ein Verschluss im Bereich der Koronararterien behandelt werden kann, desto geringer sind die dadurch entstandenen irreversiblen Schäden an Ihrem Herzen. Die ersten Stunden nach dem Infarkt sind entscheidend.
Nehmen Sie Ihre Beschwerden ernst und zögern Sie bitte nicht, den Notarzt zu alarmieren!

 

Behalten Sie Ihr Herz im Blick!

Haben Sie noch Fragen rund um das Thema Herzinfarkt oder haben Sie Beschwerden, die Sie gerne abklären lassen möchten?

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