Perikarditis: Die Entstehung einer Herzbeutelentzündung
23. Juni 2025
Definition: Was ist eine Perikarditis?
Perikarditis ist eine entzündliche Erkrankung des Herzbeutels, medizinisch auch als Perikard bekannt. Dieser dünne Gewebesack umschließt das Herz und bietet Schutz sowie Stabilität. Eine Herzbeutelentzündung kann akut oder chronisch auftreten und ist oft das Ergebnis von Infektionen, Autoimmunerkrankungen oder anderen Auslösern, die zu einer Entzündung im Körper führen.
Der Herzbeutel besteht aus zwei Schichten: einer inneren (Epikard) und einer äußeren Schicht (Perikard), die den Herzmuskel umgeben. Zwischen diesen Schichten befindet sich normalerweise eine geringe Menge Flüssigkeit, die als Gleitschicht dient und die Bewegung des Herzens während des Herzschlags erleichtert. Bei einer Perikarditis kann aufgrund der Entzündung die normale Funktion des Herzens beeinträchtigt werden. Sammelt sich zudem überschüssige Flüssigkeit an, wird das als Perikarderguss bezeichnet. Eine unbehandelte Perikarditis kann damit zu ernsthaften Komplikationen und sogar zum Tod führen.
Die Symptome einer akuten Perikarditis treten meist plötzlich auf – mit Schmerzen, die an einen Herzinfarkt erinnern können. In der chronischen Form können die Symptome weniger intensiv, aber langanhaltend sein, was die Lebensqualität der betroffenen Personen stark beeinträchtigen kann.
Wie entsteht eine Herzbeutelentzündung?
Die Ursachen einer Herzbeutelentzündung, auch Perikarditis genannt, sind vielfältig und können sowohl akute als auch chronische Formen der Erkrankung hervorrufen. Zu den häufigsten Auslösern zählen Virusinfektionen. Erkältungsviren, Grippeviren oder das Coxsackievirus können über den Blutkreislauf bis zum Herzbeutel gelangen und dort eine Entzündungsreaktion auslösen. Auch Bakterien oder – seltener – Pilze können für eine Perikarditis verantwortlich sein. Diese Erreger reizen das Gewebe und lösen dadurch die typischen Beschwerden wie stechende Brustschmerzen aus.
Aber nicht nur Infektionen spielen eine Rolle. Ein weiterer wichtiger Faktor sind Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem irrtümliche den eigenen Körper angreift und somit auch der Herzbeutel betroffen sein kann. Die Folge ist eine chronische, oft schleichende Entzündung.
Auch nach einem Herzinfarkt – im Rahmen des sogenannten Dressler-Syndroms – kann sich eine Perikarditis entwickeln. Hier reagiert der Körper auf abgestorbenes Herzgewebe mit einer überschießenden Immunantwort, die den Herzbeutel mit einbezieht.
Medikamente und Strahlentherapien sind außerdem auch mögliche Ursachen, die die Entzündung des Herzbeutels hervorrufen. In der Kardiologie ist es wichtig, die Anzeichen einer Herzbeutelentzündung frühzeitig zu erkennen und durch gezielte Untersuchungen zu diagnostizieren, um eine adäquate Therapie einzuleiten. Unbehandelt kann eine Herzbeutelentzündung gefährlich werden und zu einer konstriktiven Perikarditis führen, bei der sich der Herzbeutel verhärtet und der Herzmuskel nicht mehr richtig arbeiten – kann was langfristig zu einer Herzschwäche führen kann.
Symptome: Woran erkennt man eine Perikarditis?
Die Anzeichen einer Perikarditis können sehr unterschiedlich sein. Manche Betroffene spüren plötzlich starke Beschwerden, bei anderen entwickeln sich die Symptome schleichend. Am häufigsten tritt ein intensiver Brustschmerz auf, meist direkt hinter dem Brustbein. Dieser Schmerz wird oft als stechend oder drückend beschrieben und kann in Rücken, Nacken oder Schultern ausstrahlen.
Typisch für eine Herzbeutelentzündung ist, dass sich der Schmerz beim tiefen Einatmen, Husten oder Liegen verschlimmert – während das Vorbeugen des Oberkörpers Linderung verschaffen kann. Dieses Merkmal hilft auch dabei, die Beschwerden von denen eines Herzinfarkts abzugrenzen, denn obwohl sich die Symptome ähneln, sind sie nicht identisch: Bei einem Herzinfarkt treten zusätzlich häufig Atemnot, Übelkeit oder kalter Schweiß auf. Eine genaue medizinische Abklärung ist daher unerlässlich.
Neben den typischen Brustschmerzen können auch weitere Symptome hinzukommen – etwa Fieber, allgemeines Unwohlsein, Schwäche oder ein grippeähnliches Krankheitsgefühl. In einigen Fällen kann sich vermehrt Flüssigkeit im Herzbeutel ansammeln – sogenannter Perikarderguss. Wenn dieser nicht rechtzeitig behandelt wird, kann er den Druck auf das Herz erhöhen und langfristig die Herzfunktion beeinträchtigen. In schweren Fällen spricht man von einem sogenannten Panzerherz – einer Form der konstriktiven Perikarditis, bei der der Herzbeutel verhärtet und das Herz in seiner Beweglichkeit eingeschränkt wird. Dies tritt besonders bei chronischen Verläufen auf, oft in Verbindung mit einer Herzmuskelentzündung.
Die Behandlung richtet sich immer nach der Ursache: Meist steckt eine virale Infektion dahinter, manchmal aber auch Bakterien oder andere Auslöser. Um Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, die Perikarditis frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln – nur so lassen sich Schmerzen lindern und bleibende Schäden verhindern.
So wird eine Herzbeutelentzündung festgestellt
Die Diagnose einer Perikarditis erfordert eine sorgfältige Untersuchung durch einen Kardiologen. Zu Beginn steht die Anamnese und körperliche Untersuchung, bei der die Symptome des Patienten erfragt werden, wie z.B. Schmerzen in der Brust, die sich in bestimmten Verhaltensweisen verstärken können. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung, bei der das Herz abgehört wird.
Ein EKG (Elektrokardiogramm) wird erstellt, um mögliche Veränderungen in der elektrischen Aktivität des Herzens festzustellen. Bei einer Perikarditis können charakteristische Veränderungen auftreten, die auf eine Entzündung hinweisen. Zudem werden Laborwerte analysiert, um Entzündungsmarker im Blut und mögliche Übertragungen durch Bakterien oder Viren zu erkennen, die zur Erkrankung beitragen könnten.
Als weiteres zentrales Diagnoseinstrument dient die Echokardiografie, auch Herzultraschall genannt. Diese nicht-invasive Methode ermöglicht es, die Struktur und Funktion des Herzens sowie den Herzbeutel zu visualisieren. Hierbei kann festgestellt werden, ob sich Flüssigkeit im Herzbeutel angesammelt hat, was auf eine akute oder chronische Perikarditis hinweisen kann.
In manchen Fällen sind weitere bildgebende Verfahren wie MRT (Magnetresonanztomografie) oder CT (Computertomografie) notwendig, um detailliertere Informationen über das Herz und die umgebenden Gefäße zu erhalten. Diese Untersuchungen helfen, das Ausmaß der Entzündung und mögliche Komplikationen, wie das sogenannte „Panzerherz“, zu beurteilen. Eine präzise Diagnose ist entscheidend, um die Perikarditis effektiv zu behandeln.
Welche Behandlung hilft bei einer Herzbeutelentzündung?
Die Behandlung einer Perikarditis richtet sich nach der Ursache und Schwere der Erkrankung. In vielen Fällen helfen Entzündungshemmer, um Schmerzen zu lindern und die Entzündung zu reduzieren. Bei bakteriellen Infektionen können Antibiotika erforderlich sein, während virale Infektionen meist symptomatisch behandelt werden.
Zusätzlich wird Ruhe und Schonung empfohlen, um das Herz zu entlasten und den Heilungsprozess zu unterstützen. In schwereren Fällen, in denen sich vermehrt Flüssigkeit im Herzbeutel ansammelt und den Herzschlag beeinträchtigt, kann eine Punktion notwendig werden, um die überschüssige Flüssigkeit zu entfernen. Auch ein chirurgischer Eingriff kann in manchen Fällen erfolgen, um die Entzündung zu behandeln oder Komplikationen zu vermeiden.
Die Prognose für Patienten mit akuter Herzbeutelentzündung ist in der Regel gut. Viele Patienten erholen sich vollständig und können ihre normalen Aktivitäten wieder aufnehmen. Bei einer chronischen Perikarditis können jedoch Langzeitfolgen auftreten, weshalb eine regelmäßige medizinische Überwachung wichtig ist. Insgesamt hängt der Verlauf stark von der Ursache, dem individuellen Gesundheitszustand und der rechtzeitigen Behandlung ab.
Komplikationen und Langzeitfolgen
Eine Perikarditis kann gefährlich werden, wenn sie zu einem Perikarderguss führt, bei dem sich Flüssigkeit im Herzbeutel ansammelt. Dies kann den Druck auf das Herz erhöhen und die Herzfunktion beeinträchtigen. Ein schwerer Perikarderguss kann zu einem kardiogenen Schock führen, der sofortige medizinische Intervention erfordert.
Eine weitere ernste Krankheitsfolge ist die konstriktive Perikarditis, wie bereits als Panzerherz bezeichnet, bei der sich das Perikard vernarbt und verhärtet. Dieser Zustand beeinträchtigt die normale Füllung des Herzens und kann zu langanhaltenden Symptomen wie Atemnot und Erschöpfung führen. In solchen Fällen ist häufig ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Außerdem können Rückfälle und chronische Verläufe zu einer Herausforderung werden. Einige Patienten erleben wiederholt Episoden von Perikarditis, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen kann. Langfristig können unbehandelte Fälle zu dauerhaften Herzerkrankungen führen, die eine regelmäßige medizinische Überwachung und Behandlung erfordern.
Insgesamt ist es wichtig, eine Perikarditis frühzeitig zu erkennen und angemessen zu behandeln, um mögliche Komplikationen und Langzeitfolgen zu minimieren.
Perikarditis vorbeugen – geht das überhaupt?
Auch wenn sich eine Perikarditis nicht immer verhindern lässt, kann man einiges tun, um das Risiko zu senken und die Herzgesundheit zu stärken. Da viele Herzbeutelentzündungen durch Viren oder Bakterien ausgelöst werden, ist es wichtig, Infektionen möglichst zu vermeiden. Achten Sie deshalb besonders in der Erkältungs- und Grippesaison auf gute Hygiene – regelmäßiges Händewaschen und der Verzicht auf engen Kontakt zu erkrankten Personen sind einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen.
Ein starkes Immunsystem ist dabei Ihr bester Schutz. Es hilft dem Körper, Krankheitserreger abzuwehren, bevor sie überhaupt Schaden anrichten können. Eine ausgewogene Ernährung, ausreichend Schlaf und regelmäßige körperliche Aktivität tragen zur Stärkung des Immunsystems bei. Zudem können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, wie Vitamin C und Zink, unterstützend wirken.
Wenn Sie bereits eine Herzerkrankung haben, sollten Sie regelmäßig ärztliche Kontrolltermine wahrnehmen. Diese medizinischen Untersuchungen helfen Veränderungen im Herzen frühzeitig zu erkennen und gegebenenfalls rechtzeitig behandelt zu werden. In manchen Fällen kann eine medikamentöse Therapie notwendig sein, um Entzündungen im Körper zu reduzieren und das Risiko einer Perikarditis zu verringern.
Fazit: Perikarditis erkennen, ernst nehmen und gezielt behandeln
Eine Perikarditis – also die Entzündung des Herzbeutels – ist keine Kleinigkeit. Sie kann plötzlich auftreten oder sich über längere Zeit entwickeln. Typische Warnsignale wie stechende Brustschmerzen, Fieber oder allgemeine Erschöpfung sollten deshalb immer ärztlich abgeklärt werden. Nur so lassen sich ernsthafte Folgen wie ein Flüssigkeitsstau im Herzbeutel (Perikarderguss) oder ein sogenanntes Panzerherz verhindern.
Je früher die Diagnose gestellt wird – zum Beispiel mithilfe von EKG, Blutuntersuchungen oder einer Ultraschalluntersuchung des Herzens –, desto besser sind die Heilungschancen. Die Behandlung richtet sich dabei immer nach der Ursache: In vielen Fällen helfen entzündungshemmende Medikamente, manchmal ist aber auch ein größerer medizinischer Eingriff notwendig.
Mit der richtigen Therapie und regelmäßiger Nachsorge ist die Prognose meist gut. Wer auf seinen Körper achtet, bei Beschwerden nicht zögert und aktiv zur Herzgesundheit beiträgt – etwa durch gesunden Lebensstil und Infektionsschutz – kann das Risiko für eine Herzbeutelentzündung deutlich senken.
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