Die gefährlichen Folgen einer Schlafapnoe

11. Dezember 2023

Wenn die Atemaussetzer im Schlaf zur Gefahr werden

Als Schlafapnoe wird eine Atemstörung bezeichnet, die im Schlaf auftaucht und für kurze Atemaussetzer sorgt. Die Luftzufuhr im oberen Atemwegsbereich wird unterbrochen, sodass die Atmung für wenige Sekunden ausgesetzt wird. Diese Atmungsstörung führt zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Körpers. Gleichzeitig verringern sich kurzfristig Herzschlag und Blutdruck. Das Atemzentrum im Gehirn reagiert darauf mit einem Wecksignal, das eine kurze Bewusstseinsaufhellung verursacht. Diese plötzliche Unterbrechung des Schlafzyklus bewirkt, dass das Herz anschließend wiederum rascher schlägt und der Blutdruck ansteigt. Die kurzzeitige Aufwachreaktion, bekannt als „Arousal“, kann bei häufigem Auftreten während der Nacht das Erreichen des Tiefschlafs, der für eine erholsame Nachtruhe essenziell ist, verhindern. Die Betroffenen nehmen die Atempausen und das nächtliche Erwachen häufig nicht aktiv wahr.

Kommen Symptome wie lautes Schnarchen, Tagesmüdigkeit und Herzrasen hinzu, ist in der Medizin von dem sogenannten Schlafapnoe-Syndrom die Rede. Bleiben die Symptome über einen längeren Zeitraum unbehandelt, führt das Syndrom dazu, dass die Betroffenen in der Nacht schlechter mit Sauerstoff versorgt werden. Das kann auf Dauer zu schwerwiegenden Folgen für die Gesundheit führen.

Die Risiken unterscheiden sich je nach Form der auftretenden Schlafapnoe.

 

Welche unterschiedlichen Formen der Schlafapnoe gibt es?

Welche Form der Erkrankung vorliegt, wird durch die Art und Weise bedingt, wie die nächtlichen Atemaussetzer ausgelöst werden. Die gängigsten Formen der Schlafapnoe sind die zentrale und die obstruktive Schlafapnoe. Allerdings gibt es auch Misch- oder Sonderformen, die jedoch seltener auftreten.

Obstruktive Schlafapnoe (OSA)

Das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom ist dabei noch die am häufigsten auftretende Art. Diese tritt auf, wenn die Muskeln im Hals während des Schlafs erschlaffen. Diese Erschlaffung führt zu einer Verengung oder einem vollständigen Verschluss der Atemwege, was eine Unterbrechung der Atmung zur Folge hat. Symptome der obstruktiven Schlafapnoe umfassen lautes Schnarchen, Atemaussetzer während des Schlafes und übermäßige Tagesmüdigkeit. Patienten mit OSA können ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, was diese Form der Schlafapnoe besonders relevant für die Kardiologie macht.

Zentrale Schlafapnoe (CSA)

Diese Form der Schlafapnoe ist weniger verbreitet als die OSA und ist gekennzeichnet durch eine unregelmäßige Atmung während des Schlafes, die durch eine unzureichende Steuerung der Atemwege durch das zentrale Nervensystem im Gehirn verursacht wird. Im Gegensatz zur OSA, wo die physische Blockade der Atemwege das Hauptproblem ist, liegt bei der zentralen Schlafapnoe eine Fehlfunktion in der zentralen Steuerung der Atmung vor. Das heißt, die Atemwege bleiben geöffnet, die Bewegung der Atemmuskulatur der Brust und des Zwerchfells sind jedoch eingeschränkt. Der Sauerstoffmangel entsteht durch eine zu flache und seltenere Atmung. Patienten mit CSA erleben häufig Atemaussetzer, ohne dabei zu schnarchen. Oftmals ist die zentrale Schlafapnoe mit anderen medizinischen Bedingungen wie Herzinsuffizienz und Schlaganfall verbunden.

Diese Form der nächtlichen Atemaussetzer betrifft häufig ältere Menschen und muss nicht unbedingt regelmäßig behandelt werden – solange diese nicht in Kombination mit einer Herzschwäche auftritt.

 

Die Ursache bekämpfen – Woher kommt die obstruktive Schlafapnoe?

Die Verengung bzw. Blockade in den oberen Atemwegen, also Nase, Rachen und Kehlkopf, entsteht durch eine Erschlaffung der Muskulatur während des Schlafens. Durch die schlaffe Muskulatur in diesem Bereich wird der Durchmesser der Atemwege verkleinert, bis hin zu einem kompletten Verschluss. Häufig treten die Beschwerden bei Erwachsenen und älteren Menschen auf.

Verschiedene Faktoren können dieses Risiko erhöhen, darunter Übergewicht, eine natürliche Verengung der Atemwege, das Alter und genetische Veranlagungen. Übergewicht gilt als einer der Hauptfaktoren, da zusätzliches Gewebe im Halsbereich die Atemwege während des Schlafens verengen kann. Auch anatomische Besonderheiten wie eine große Zunge, vergrößerte Mandeln oder eine abnorme Kieferstruktur können die Wahrscheinlichkeit einer OSA erhöhen.

Weitere Risikofaktoren beinhalten Rauchen, Alkoholkonsum und die Einnahme bestimmter Medikamente, die zu einer verstärkten Erschlaffung der Halsmuskulatur beitragen können. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, allerdings steigt das Risiko für Frauen nach der Menopause an. Ein Verständnis dieser Ursachen ist nicht nur für die Diagnose und Behandlung von OSA wichtig, sondern auch für die Prävention. Durch die Identifikation und Reduktion dieser Risikofaktoren kann das Risiko einer Folgeerkrankung durch gezielt Maßnahmen reduziert werden.

 

Wie wird die Diagnose obstruktive Schlafapnoe gestellt?

Die Diagnose der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) beginnt typischerweise mit einer Bewertung der Symptome und einer medizinischen Anamnese, die gegebenenfalls durch Befragung des entsprechenden Schlafpartners erweitert werden kann. Die Diagnostik wird fortgeführt, wenn Patienten häufig über lautes Schnarchen, Müdigkeit, abnehmende Leistungsfähigkeit und nächtliche Atemaussetzer berichten. Ein wichtiges Diagnoseinstrument ist die stationäre Polysomnographie (Schlaflabor), eine Art von Schlaftest, der in einem Schlaflabor durchgeführt wird. Während der Polysomnographie werden verschiedene Körperfunktionen überwacht, einschließlich der Gehirnaktivität, Augenbewegungen, Herzschlag, Atmung und Sauerstoffgehalt im Blut.

Eine alternative Methode ist die ambulante Polygraphie (Heimschlaftestung), die in vertrauter Umgebung stattfindet und primär die Atmung und den Sauerstoffgehalt im Blut überwacht. In manchen Fällen kann auch eine Überprüfung der oberen Atemwege mittels bildgebender Verfahren wie einer MRT oder CT hilfreich sein, um anatomische Ursachen der OSA zu identifizieren. Die genaue Diagnose ist entscheidend, da sie die Grundlage für eine effektive Behandlung bildet.

 

Behandlungsmöglichkeiten und Risiken: Die Folgen einer obstruktiven Schlafapnoe

Die Behandlung der obstruktiven Schlafapnoe ist essenziell, um langfristige gesundheitliche Risiken zu minimieren. Unbehandelt kann OSA zu einer Reihe von ernsthaften Krankheiten führen, darunter Bluthochdruck, Herzkrankheiten, Schlaganfall und Diabetes. Eine Standardtherapie ist die Verwendung eines CPAP-Geräts (Continuous Positive Airway Pressure). Das ist eine Atemmaske, welche während des Schlafs einen stetigen Luftstrom liefert, um die verengten Atemwege offen zu halten. Alternativ können zahnmedizinische Vorrichtungen hilfreich sein, die den Unterkiefer vorwärts positionieren und so die Atmung gewährleisten. In einigen Fällen kann auch eine chirurgische Operation erforderlich sein, besonders wenn anatomische Probleme die Ursache sind.

Neben medizinischen Behandlungen sind Lifestyle-Änderungen entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Dazu gehören Gewichtsreduktion, Vermeidung von Alkohol und Rauchen sowie die Anpassung der Schlafposition. Die rechtzeitige Behandlung der OSA ist nicht nur wichtig, um die Schlaf- und Lebensqualität zu verbessern, sondern auch, um das Risiko für schwerwiegendere Gesundheitsprobleme zu verringern. Eine umfassende Betreuung durch ein multidisziplinäres Team, bestehend aus Hausärzten, Schlafmedizinern, Kardiologen und gegebenenfalls HNO-Ärzten, gewährleistet eine individuell abgestimmte Behandlungsstrategie für jeden Patienten.

Tiefgreifende Auswirkungen der Atemstillstände auf das Herz: Verbindung zwischen OSA und Herzproblemen

Das Schlafapnoe-Syndrom kann in chronischer und unbehandelter Form signifikante Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System haben, was ihre Behandlung für Kardiologen besonders relevant macht. Langfristig unbehandelte OSA kann zu verschiedenen schweren Herzbeschwerden führen, darunter eine erhöhte Herzfrequenz, Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz und sogar ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Diese Bedingungen entstehen durch die wiederholten Sauerstoffmangel-Episoden während des Schlafes, die zu einer chronischen Überlastung und Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems führen können.

Bei OSA-Patienten kommt es durch die Atemaussetzer zu einem Sauerstoffmangel im Blut, was wiederum zu einer erhöhten Herzfrequenz und Blutdruckanstiegen führt. Diese wiederkehrende Belastung kann das Herz stark beanspruchen. Zudem fördert die schlafbezogene Atmungsstörung die Entwicklung von Arteriosklerose (Arterienverkalkung) durch die Erhöhung von Entzündungsfaktoren und oxidativem Stress im Körper. Diese typischen Faktoren tragen zur Verengung und Verhärtung der Arterien bei, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle weiter erhöht.

Eine effektive Behandlung der OSA ist daher entscheidend, um diese Herzrisiken zu reduzieren. Patienten, die ihre Schlafapnoe erfolgreich behandeln, zeigen oft eine Verbesserung des Blutdrucks, der Herzfrequenz und der allgemeinen Herzfunktion. Neben der Anwendung von Masken und anderen medizinischen Behandlungen ist es auch wichtig, begleitende Risikofaktoren wie Übergewicht, Rauchen und hohe Cholesterinwerte zu adressieren.

Außerdem leiden Betroffene bei einer ausgeprägten Schlafstörung durch Atemaussetzer oftmals unter Stimmungsschwankungen, extremer Müdigkeit am Tag und Antriebslosigkeit. Bei anhaltendem Unwohlsein werden bei Patienten mit diesen Symptomen häufiger eine Depression diagnostiziert.

 

Fazit

Schlafapnoe, eine Störung, die durch Atemaussetzer im Schlaf gekennzeichnet ist, stellt mehr als nur ein Problem der Schlafqualität dar. Es ist eine ernsthafte Erkrankung, die, wenn unbehandelt, weitreichende und gefährliche Folgen für die Gesundheit haben kann. Besonders die obstruktive Schlafapnoe (OSA), die gängigste Form, birgt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und stellt damit eine bedeutende Herausforderung für die Kardiologie dar.

Die Erkennung und Behandlung dieser Störung ist unerlässlich. Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus Symptomanalyse, Schlaftests und gegebenenfalls bildgebenden Verfahren. Sobald eine Diagnose gestellt ist, umfassen die Behandlungsmöglichkeiten CPAP-Geräte, zahnmedizinische Vorrichtungen oder chirurgische Eingriffe, begleitet von empfohlenen Lebensstiländerungen wie Gewichtsreduktion und Vermeidung von Rauchen und Alkohol.

Die Schlüsselbotschaft ist klar: Eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung der Schlafapnoe ist nicht nur entscheidend für eine gute Nachtruhe, sondern auch für die Vermeidung schwerwiegender, langfristiger Gesundheitsprobleme, insbesondere im Bereich des Herz-Kreislauf-Systems. Nehmen Sie nächtliche Atemstörungen ernst und vereinbaren Sie einen Termin in der Sprechstunde, um die Lebensqualität zu verbessern und das Risiko schwerer Erkrankungen zu minimieren.

 

 

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