Schwindel

1. Dezember 2017
Schwindel Ursachen und mögliche Krankheitsbilder

Alles dreht sich, der Boden schwankt, ein Gefühl Aufzug zu fahren: Probleme mit dem Gleichgewicht äußern sich vielfältig und können zahlreiche Ursachen haben. Wer unter Schwindel leidet, ist nicht alleine, denn über 10 % der Vorstellungen beim Arzt gehen auf Schwindelgefühle oder Ohnmachtsanfälle zurück. Mit zunehmendem Alter kann diese Symptomgruppe deutlich zunehmen. Die Beschwerden äußern sich sehr unterschiedlich. Manche nehmen Scheinbewegungen wahr, fühlen sich beim Gehen unsicher oder insgesamt benommen. Andere haben das Gefühl, dass sich alles dreht. Wieder andere glauben, zu schwanken wie auf einem Schiff – vor allem, wenn sie stehen. Häufig scheint sich bei Betroffenen auch die Umgebung hin und her zu bewegen. Auch wird über die Empfindung geklagt, nach unten, oben oder zu einer Seite gezogen zu werden bzw. sogar zu fallen. Die Symptome können akut oder chronisch auftreten und phasenweise oder permanent vorhanden sein.

Die Ursachen finden sich in ganz unterschiedlichen Organsystemen und können völlig harmlos bis lebensgefährlich sein.

Beispielsweise kann die Ursache im Gleichgewichtsorgan selbst (also im Innenohr) oder in Augen- oder Wirbelsäulenerkrankungen liegen. Möglich sind auch Nebenwirkungen bestimmter Medikamente wie Bluthochdruckmittel, Antibiotika, Antidepressiva und Schlafmittel. Ebenfalls können neurologische Erkrankungen wie ein Schlaganfall oder Erkrankungen des Herzkreislaufsystems (z. B. Herzrhythmusstörungen, Herzklappenerkrankungen oder Durchblutungsstörungen des Herzens) dahinter stecken. Zur Unterscheidung der verschiedenen Ursachen sind ein ausführliches Anamnesegespräch sowie eine körperliche Untersuchung unabdingbar, um das Krankheitsbild richtig erkennen und eine entsprechende Therapie einleiten zu können. Insbesondere sollte der Fokus darauf liegen, schwerwiegende Erkrankungen (v. a. kardiologischer und neurologischer Art) zeitnah zu erfassen und zu behandeln. Schwindel in Zusammenhang mit Sternchen sehen, Schwarzwerden vor den Augen, Leere im Kopf, Benommenheit, Schweißausbrüchen, kaltem Schweiß, Ohnmacht/Kollaps, oder Herzrasen/ Herzstolpern kann auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hinweisen. Hierbei kann es sich um Herzschwäche, koronare Herzerkrankung, einen Herzklappenfehler, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck oder auch seltenere Erkrankungen wie das Subclavian-Steal-Syndrom (eine  zeitweise auftretende Minderdurchblutung des Gehirns bei Arbeiten über Kopf als Folge einer Verengung bzw. eines Verschlusses der Schlüsselbeinarterie) handeln. Ebenfalls können Verengungen oder Verschlüsse der hirnversorgenden Gefäße zu Durchblutungsstörungen des Gehirns und damit zu Schwindel führen. Erkrankungen der Lungengefäße wie Lungenembolien können neben den für sie typischen Symptomen mit Schwindel einhergehen bzw. sich ausschließlich darüber äußern.

Ein weiteres mögliches Krankheitsbild ist Diabetes mellitus:

Sowohl bei Unterzucker als auch bei Zuckerentgleisungen kann die Erkrankung Schwindelsymptome erzeugen. Gerade bei Diabetikern können durch zuckerbedingte Schädigungen der Nerven am Herzen ebenfalls typische Symptome eines Herzinfarkts wie Brustschmerzen oder Luftnot fehlen und durch die eingeschränkte Herzleistung Schwindelsymptome entstehen. Zudem können Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts oder Blutarmut zu Schwindel führen.

Zur Erkennung oben genannter und anderer Erkrankungen stehen modernste Untersuchungsmethoden wie beispielsweise 12-Kanal-EKG, Belastungs-EKG, Herzultraschall, Herzultraschall unter Belastung (Stressechokardiographie), Ultraschalluntersuchung der Gefäße und inneren Organe (Hals/Brust/Bauchaorta/ Beine/Bauchorgane), Bestimmung des Knöchel-Arm-Index, Pulswellengeschwindigkeitsbestimmung, Langzeit-EKG-Messung, Langzeit-Blutdruck-Messung sowie umfangreiche Labordiagnostik zur Verfügung.

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