Herzklappenfehler

22. Mai 2018
Anatomie Herz hei Herzklappenfehler

Herzklappenerkrankungen machen häufig über lange Zeit keine Beschwerden und werden oftmals nur zufällig entdeckt. Trotzdem sollte man sie immer ernst nehmen. Sie schreiten in vielen Fällen nur langsam fort, können sich aber beispielsweise durch eine Entzündung auch rasch verstärken. Unbehandelt vermindern sie nicht nur die Lebensqualität, sondern können das Leben auch verkürzen.Entdeckt werden Herzklappenfehler oft durch Zufall, z. B. bei Untersuchungen in der Kindheit oder bei Arztbesuchen aus an-deren Gründen. Sie führen zu typischen Herzgeräuschen, welche mit dem Stethoskop wahr-genommen werden können. Leider ist diese Kunst durch moderne diagnostische Verfahren mit medizinischen Geräten etwas in Vergessenheit geraten. So werden Herzfehler oft erst entdeckt, wenn der Patient wegen deutlicher Beschwerden zum Arzt kommt. Diese können sich als unklare Einschränkung der Leistungsfähigkeit, Atemnot, Brustschmerzen, Herzrasen, Wasser in den Beinen oder kurzen Bewusstseinsverlusten äußern. Zur frühzeitigen Diagnosestellung empfiehlt sich – besonders bei Abnahme der Leistungsfähigkeit – die Terminvereinbarung beim Kardiologen zur Ursachenforschung.

Wie entstehen Herzklappenfehler?

Entstehung und Ursachen für die Dysfunktion sind unterschiedlich: Es gibt angeborene Herzklappenfehler, die im Säuglingsalter oder erst im Erwachsenenalter behandlungsbedürftig werden können. Andere entstehen durch rheumatisches Fieber, durch eine bakterielle Herzklappenentzündung oder als Folge eines Herzinfarkts. Heutzutage sind degenerative Klappenerkrankungen am häufigsten. Das bedeutet, dass Verkalkungen die Klappen im Laufe der Jahre verengen oder undicht werden lassen. Am häufigsten verengt sich in der westlichen Welt dabei die Aortenklappe.
In der Regel schreitet dieser Prozess nur langsam voran und der Befund bleibt über lange Zeit hin stabil. In anderen Fällen kann es aber auch schnell zu einer Verschlechterung kommen. Aus diesem Grund sind regelmäßige, bei Zunahme der Beschwerden auch engmaschige Kontrollen beim Kardiologen nötig.

Wie werden Herzklappenfehler therapiert?

Medikamente können die Beschwerden lindern und indirekt das Fortschreiten bremsen. Allerdings beseitigen sie nicht das eigentliche Problem. Möglicherweise muss der Klappenfehler operativ oder kathetergestützt beseitigt werden.
Die Mitral- und Trikuspidalklappen können meist rekonstruiert und müssen somit nicht ersetzt werden. Dies stellt einen immensen Vorteil für den Patienten dar, da er mit der rekonstruierten Klappe fast ebenso gut wie mit einer natürlichen leben kann. Eine weitere Möglichkeit ist die Sprengung einer Mitralklappenstenose.
Muss die Herzklappe ersetzt werden, werden am häufigsten kathetergestützte Verfahren verwendet.
Diese wurden insbesondere für ältere Patienten entwickelt, um eine strapaziöse Operation zu vermeiden. Aktuell wird schrittweise in Studien geprüft, ob auch jüngere Patienten für dieses Verfahren geeignet sind. Dabei wird beispielsweise – ähnlich einer Herzkatheteruntersuchung über die Leiste – ein klappentragendes Gerüst in die natürliche Aortenklappe eingebracht und so die Verengung behoben.

Die Wahl des richtigen Zeitpunkts für eine Klappentherapie ist sehr wichtig, damit eine dauerhafte Schädigung des Herzens vermieden wird. Daher operiert man heute manchmal schon, wenn der Patient seine Beschwerden als wenig oder gar nicht belastend empfindet. Nach gelungener Klappenoperation bessern sich Leistungsfähigkeit und Prognose in aller Regel deutlich. Der Patient kann sich deutlicher belasten, am besten regelmäßig durch Ausdauersportarten. Die meisten Patienten sind zu wenig sportlich aktiv und unterfordern sich nach der Klappenoperation.
Zusätzlich sind regelmäßige kardiologische Kontrollen zur Patientenbegleitung und Überwachung notwendig. Patienten mit einer mechanischen Herzklappe müssen zudem dauerhaft Medikamente zur Blutverdünnung einnehmen. Ebenso benötigen sie bei bestimmten Eingriffen eine Endokarditis-Prophylaxe, um eine Entzündung der Klappe zu vermeiden.

Bei Fragen rund um dieses Thema oder anderen internistisch-kardiologischen Fragestellungen beraten wir Sie gerne in der Praxis Dr. Schineis.

Zurück zur Übersicht