Carotisstenose

16. November 2018
Querschnitt Gefäß Carotisstenose

Bei einer Carotisstenose handelt es sich um eine Verengung oder einen Verschluss im Bereich der Halsschlagadern. Solche Veränderungen können alle gehirnversorgenden Schlagadern betreffen. Meist liegt diese Verengung im Bereich der Aufgabelung der vorderen Halsschlagader und wird durch Verkalkung hervorgerufen.

Erhöhtes Risiko für einen Schlaganfall

Abhängig vom Ausmaß der Engstelle ist das Risiko, einen Schlaganfall zu bekommen, deutlich erhöht. Etwa 8% der Erwachsenen über 65 Jahre haben eine relevante Carotisstenose, die für ca. 30.000 Schlaganfälle pro Jahr in Deutschland verantwortlich ist. Allerdings können Carotisstenosen auch früher auftreten. Die Ursache liegt häufig in der Arteriosklerose der hirnversorgenden Arterien. Risikofaktoren für eine solche Entwicklung sind Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, erhöhtes Cholesterin und familiäre Veranlagung. Durch zunehmende Kalkablagerungen oder sog. weiche Plaques, welche z.B. aus Cholesterinablagerungen bestehen, kommt es zu einer fortschreitenden Verengung der Gefäße. Diese kann aufbrechen und so einen Schlaganfall verursachen.

Verschiedene Arten der Carotisstenosen

Man unterscheidet asymptomatische von symptomatischen Carotisstenosen.
Asymptomatische Carotisstenosen, d.h. Verengungen ohne Beschwerden, werden meist im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung festgestellt. Insbesondere empfiehlt sich eine solche Untersuchung bei Patienten mit Arteriosklerose der Herzkranzgefäße/Beingefäße (Schaufensterkrankheit), nach Herzinfarkt oder mit erworbenen Herzklappenerkrankungen. Bei diesen Patienten liegen mit höherer Wahrscheinlichkeit auch Carotisstenosen vor.
Symptomatische Carotisstenosen äußern sich in Schlaganfallsymptomen wie Sprachstörungen, einseitigen Lähmungen und Sensibilitätsstörungen, Sehstörungen oder Schwindel. Auch wenn diese Symptome nur kurzfristig auftreten, stellen sie Warnsymptome dar, die unbedingt einer schnellen Abklärung bedürfen.

Diagnostik der Carotisstenose

Stenosen der hirnversorgenden Gefäße werden durch Duplexsonographie festgestellt und können dabei genau beurteilt werden. Bei unklaren Befunden oder zur weiteren Therapieplanung können die Computertomographie und Kernspintomographie herangezogen werden. Eine Umfelddiagnostik des Herz-Kreislaufsystems ist zudem sinnvoll.

Behandlung einer Carotisstenose mit verschiedenen Therapiemöglichkeiten

Ziel der Behandlung ist die Vermeidung eines Schlaganfalls. Eine individuelle Beratung des Patienten ist unerlässlich.

Konservative Therapie

Sie besteht in der Gabe von Medikamenten und einer optimalen Einstellung aller Risikofaktoren wie Bluthochdruck, erhöhtem Cholesterin, Diabetes mellitus oder Rauchen.
Thrombozytenaggregationshemmer (z.B. ASS) vermindern das Risiko der Blutgerinnselbildung im Bereich der Engstelle. Das ist wichtig, denn hier besteht häufig die Gefahr des Verschlusses und Verschleppens des Gerinnsels ins Gehirn (Schlaganfall). Häufig werden asymptomatische Stenosen mit einer Verengung von weniger als 70% konservativ unter regelmäßigen Kontrollen behandelt.

Operative Therapie

Hierbei wird der arteriosklerotische Plaque, der zur Gefäßverengung führt, lokal entfernt. Dies erfolgt über einen kleinen Hautschnitt an der Halsseite.

Interventionelle Therapie

Über eine Leistenpunktion in örtlicher Betäubung wird die Engstelle nach vorherigem Einbringen eines Protektionssystems mit Hilfe eines Stents als Gefäßstütze behandelt.
Unter Einbeziehung des Operationsrisikos und den individuellen Risikofaktoren wie Herzerkrankungen, Lungenerkrankungen usw. sollte die operative oder interventionelle Therapie bei symptomatischen Stenosen ab 50% Verengung und asymptomatischen Stenosen ab 70% Verengung diskutiert werden.

Prävention und Nachsorge einer Carotisstenose

Zur Prävention einer erneuten Verengung sollte die Therapie mit einem Thrombozytenaggregationshemmer erfolgen. Zudem sind regelmäßige duplexsonographische Kontrollen empfehlenswert, um einen möglichen Wiederauftritt (sog. Restenose) frühzeitig zu erkennen. Weiterhin ist ein Screening auf weitere Gefäßerkrankungen und die Therapie aller Risikofaktoren sinnvoll.

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