Sport trotz schwerer Erkältung?

2. August 2021
Erkälteter Mann putzt sich die Nase während des Sports.

In diesem Beitrag erkläre ich Ihnen, weshalb Sie während einer Erkältung keinen Sport treiben sollten und warum das so gefährlich für Ihr Herz ist.

Sie machen regelmäßig Ihr Workout oder gehen am Morgen nach dem Aufstehen eine Runde laufen, um fit in den Tag zu starten? Das ist super! Sport tut unserem Körper gut und unterstützt uns dabei, gesund und aktiv zu bleiben. Doch es gibt auch Ausnahmen. In bestimmten Situationen sollten wir vernünftigerweise auf jegliche körperliche Anstrengung verzichten und uns auf die Regeneration unseres Körpers konzentrieren. Ansonsten kann die sonst positive Wirkung von Sport schnell ins Gegenteil umschlagen und unsere Gesundheit gefährden.

Sie kennen sicherlich den Ausdruck „eine Erkältung verschleppen“, richtig? Doch was genau steckt eigentlich dahinter? Wie können wir uns schützen und was genau passiert in unserem Körper nach einer verschleppten Erkältung? Welche Komplikationen damit auftreten können und warum Sie deshalb auf Sport während einem grippalen Infekt verzichten sollten, das verrate ich Ihnen in diesem Beitrag.

 

„Das ist doch nur eine harmlose Erkältung, …“

Klingt banal – so soll es auch bleiben. Damit auch aus einer leichten Infektion, mit Symptomen wie Schnupfen, Husten und einem geschwächten Immunsystem, keine Herzmuskelentzündung wird, sollten wir unserem Körper ausreichend Ruhe und Zeit zur Regeneration gönnen.

Das ist besonders dann ärgerlich, wenn Sie gerade Ihren inneren Schweinehund überwunden haben und mit der neuen Sportgruppe so richtig durchstarten möchten. Sie ertappen sich womöglich bei dem Gedanken, dass so eine kleine Erkältung Sie ja nicht aufhalten sollte, Ihren Plan umzusetzen. Doch seien Sie vorsichtig. Mit falschem Ehrgeiz kommen Sie hier nicht weiter.

Generell sollten Sie immer auf Ihren Körper hören. Plagt Sie lediglich ein leichter Schnupfen, ist gegen moderate Bewegung nichts einzuwenden. Fühlen Sie sich aber dazu noch schlapp und antriebslos, dann meiden Sie Ihre Sportschuhe besser. Ist die Erkältung fortgeschritten und Sie leiden zusätzlich an Fieber und Gliederschmerzen, ist auf jeden Fall Bettruhe angesagt. Sie sollten sich unbedingt ausreichend schonen und eine großzügige Pause einlegen.

 

„… was kann denn schon passieren?“

Eine „verschleppte“ Erkältung sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Wer seine Beschwerden ignoriert und trotzdem weiterhin fleißig trainieren geht, der riskiert einen ausgedehnten und schwereren Krankheitsverlauf. Daraufhin können Erkrankungen in den Bronchien oder Nasennebenhöhlen entstehen, aber auch weitaus schwerwiegendere Folgeerkrankungen wie eine Myokarditis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Herzmuskels, die häufig von Viren ausgelöst wird und unerkannt bis hin zu einer Herzschwäche oder im schlimmsten Fall sogar zu einem plötzlichen Herztod führen kann.

Bei einer Viruserkrankung versucht der Körper den Virus mit einer erhöhten Aktivität des Immunsystems zu bekämpfen. Eine erhöhte Temperatur oder Fieber hilft ihm als Teil eines natürlichen Abwehrprozesses dabei, den Krankheitserregern entgegenzuwirken. Wenn Sie dann aber zusätzlich noch sportlich aktiv sind, wird der Körper einer extremen Stresssituation ausgesetzt. Zum einen stellt die Bekämpfung der Viren eine enormen Belastung dar und zum anderen gilt der Sport in dieser Situation als zusätzliche Anstrengung. Werden die Viren dann nicht ausreichend bekämpft, weil hierfür nicht genügend Kräfte übrig bleiben, können sich diese in Ihrem Organismus ausbreiten und sich schließlich an Ihrem Herzmuskel ansiedeln. Das wiederum kann eine akute Myokarditis auslösen. Diese Erkrankung beschränkt sich allerdings nicht zwingend nur auf den Herzmuskel, sondern kann ebenso auf die Herzkranzgefäße und das umliegende Gewebe übergehen. Oftmals bleibt diese Diagnose allerdings unerkannt, da bei Betroffenen meist nur leichte oder gar keine Symptome auftreten. Kommt es allerdings doch zu Beschwerden, werden diese häufig auf den vorangegangenen Infekt zurückgeführt und nicht als ernst betrachtet.

Symptome, die auf eine Myokarditis (Herzmuskelentzündung) hindeuten, könnten sein:

  • schnelle Erschöpfung nach Belastung und anhaltende Abgeschlagenheit
  • leichte Luftknappheit bei Anstrengung
  • Schmerzen in der Brustgegend
  • ausgeprägtes Herzklopfen
  • neu auftretendes Herzstolpern (Herzrhythmusstörungen)
  • anhaltende Kopfschmerzen
  • Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme)

 

Was tun, wenn Symptome einer Herzmuskelentzündung auftreten?

Natürlich sind diese Symptome nicht immer eindeutig einer Myokarditis zuordenbar, sondern können auch andere Ursachen haben. Nichts desto trotz, ist es wichtig, dass Sie in jedem Fall frühzeitig einen Arzt aufsuchen, um Ihr Herz untersuchen zu lassen und um eine entsprechende Therapie zu erhalten. Eine unbemerkte Entzündung Ihres Herzmuskels kann einen chronischen Verlauf begünstigen oder weiter voranschreiten und zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) führen. Im schlimmsten Fall kann die verschleppte Erkältung im unbehandelten Zustand sogar tödlich enden.

Nicht nur Viren, sondern auch Bakterien, Pilze oder Parasiten können die Entstehung einer Myokarditis begünstigen. Um diese Gefahr also zu verhindern, ist es enorm wichtig, dass Sie während einer Infektion mit den Erregern darauf verzichten, Sport zu treiben und sich ausreichend zu schonen. Primär bei Infekten, die mit Fieber einhergehen, sei besondere Vorsicht geboten. Doch auch schon eine leichte Erkältung mit einem geschwächten Immunsystem reicht aus, um Folgeerkrankungen entstehen zu lassen.

Grundsätzlich gilt also, körperliche Belastung so lange zu pausieren, bis alle grippalen Symptome vollständig abgeklungen sind. Beginnen Sie erst dann wieder mit dem Trainieren, sobald Sie sich körperlich wieder zu 100% genesen und wohl fühlen. Im besten Fall warten Sie noch 2 weitere Tage ab, damit Sie kein Risiko eingehen.

Entwarnung: So lange Sie allerdings nicht auf Bettruhe angewiesen sind, Ihnen bei jeder Bewegung alle Glieder schmerzen und Sie mit Fieber zu kämpfen haben, gilt natürlich weiterhin: Frische Luft tut gut! Für Ihre Genesung ist es also weiterhin sinnvoll, dass Sie sich regelmäßig an der frischen Luft bewegen. Bei einer leichten Infektion spricht nichts gegen einen langsamen Spaziergang im Freien. Dieser kann sich dann sogar positiv auf Ihre Genesung auswirken. Durch die frische Luft werden Ihre Schleimhäute angefeuchtet und sind so weniger anfällig für eine Vermehrung der Krankheitserreger.

 

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