Wenn das Herz stolpert

24. Oktober 2017
Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen stellen ein häufiges Krankheitsbild mit einem breiten Spektrum an Auswirkungen dar: Sie können relativ harmlos, aber auch lebensbedrohlich sein. Beinahe jeder Mensch hat es im Laufe seines Lebens mit Herzrhythmusstörungen zu tun.

Meist handelt es sich hierbei um Extraschläge ohne bedeutenden Krankheitswert. Wenn eine Verlangsamung der Herzfrequenz (Bradykardie) oder ihre Beschleunigung (Tachykardie) jedoch schwere Beschwerden wie Luftnot oder gar lebensbedrohliche Zustände hervorrufen, kann es brenzlig werden.

Die normale Herzfrequenz liegt zwischen 60 und 100 Schlägen in der Minute. Nicht selten treten Herzrhythmusstörungen, also Herzfrequenzen außerhalb dieses Bereichs, bei oder als Folge von strukturellen Herzerkrankungen wie Herzinfarkt, Herzklappenerkrankungen, Bluthochdruckschäden, Verdickung des Herzmuskels, Herzmuskelentzündung oder Herzschwäche auf.

 

Zu schnell oder zu langsam:
Verschiedene Arten von Herzrhythmusstörungen

Herzrhythmusstörungen mit langsamem Herzschlag können Schwindel, Leistungsminderung, Müdigkeit oder einen Bewusstseinsverlust verursachen. Nach intensiver Abklärung besteht in vielen Fällen die beste Behandlung in der Implantation eines Schrittmachers. Dieser wird in der Regel unter den Brustmuskel implantiert und mittels einer oder mehrerer Sonden mit dem Herzen verbunden. Schrittmacher der neusten Generation können – ähnlich wie bei einer Herzkatheteruntersuchung  –  in Form einer sehr kleinen Kapsel über die Leiste und das Gefäßsystem im Herzen selber verankert werden. Dies ist für den Patienten schonender, wird jedoch aktuell nur in ausgewählten Fällen durchgeführt.

Bei Herzrhythmusstörungen mit schnellem Herzschlag gibt es je nach Art unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten: die medikamentöse Therapie, die Verödungstherapie, Vagusmanöver und die Implantation eines Defibrillators. Die medikamentöse Therapie kommt bei fast allen Arten von Rhythmusstörungen zum Einsatz. Bei verschiedenen supraventrikulären Herzrhythmusstörungen wie dem WPW-Syndrom hat sich die Verödungstherapie bewährt. Sie wird auch bei symptomatischem Vorhofflimmern oder -flattern immer häufiger angewendet. Sog. Vagusmanöver, wie das schnelle Trinken eines Glas Wassers, kann oft ebenfalls harmlose Arten von Herzrasen beenden. Die Defibrillatortherapie ist mit der Implantation eines Schrittmachers verwandt und versucht bestimmte Herzrhythmusstörungen durch Stimulation zu bekämpfen. Falls nötig, wird im richtigen Moment ein kleiner Elektroschock abgegeben.

 

Benötigt Behandlung: Das Vorhofflimmern

Es existieren auch Rhythmusstörungen, die nicht unbedingt aus einem zu schnellen oder zu langsamen Puls resultieren. Die häufigste Form von unregelmäßigem Herzschlag ist das Vorhofflimmern. Es tritt meist bei Senioren auf. In Einzelfällen können aber auch jüngere Menschen davon betroffen sein. Es entsteht durch kreisende Erregungen in den Vorhöfen des Herzen, häufig ausgehend von Zentren in den Lungenvenen. Dabei ist der eigentliche Impulsgeber des Herzens, der Sinusknoten, funktionell ausgeschaltet und der Herzschlag somit absolut unregelmäßig und/oder schnell. Dies führt zu einer Reduktion der Herzleistung um ca. 15 – 20 %. Die Patienten verspüren sehr unterschiedliche Symptome wie einen unangenehmes Herzschlag-Gefühl, Leistungsminderung, Schwindel, Druck auf der Brust oder Luftnot. Zudem führt das Vorhofflimmern zu einem funktionellen Blutstillstand, insbesondere im linken Vorhofohr. Es wird eine blutverdünnende Therapie notwendig, um eine Blutgerinnselbildung und deren Verschleppung z. B. in das Gehirn (also einen Schlaganfall) zu vermeiden. Das Vorhofflimmern kann nach Ausschluss von Blutgerinnseln im Herzen mit Medikamenten bzw. einer Elektrokardioversion in den Sinusrhythmus überführt werden. Um Rezidive zu vermeiden, stehen Medikamente sowie die Verödungstherapie zur Verfügung.

 

Ihr Herz im Zentrum bei Dr. Schineis

Zusammenfassend betrachtet liegen Herzrhythmusstörungen vielfältige Ursachen zugrunde. Es kann sich um Durchblutungsstörungen (z. B. Herzinfarkt), genetische Problematiken (z. B. langes QT-Syndrom), Herzklappenerkrankungen (z. B. Mitralklappeninsuffizienz), entzündliche Erkrankungen an Herz oder Herzbeutel, metabolische Ursachen (z. B. Schilddrüsenfunktionsstörungen), toxische Ursachen (z. B. Alkohol- oder Medikamentenintoxikation), Elektrolytstörungen (z. B. Kaliummangel), Blutdruckschäden (z. B. Myokardhypertrophie) oder harmlose „normale“ Extrasystolen ohne spezifische Ursache handeln. Zur Abklärung und Beratung steht Ihnen gerne die Privatpraxis Dr. Schineis mit ihrer Fachkompetenz zur Verfügung.

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