Tumor geheilt, am Herz verstorben?

13. März 2018

Der Einfluss von Strahlen- und Chemotherapie auf das Herz ist größer als gedacht

Kaum eine Erkrankung fürchten die Menschen so sehr wie Krebs. Das liegt auch an der Vielzahl seiner Erscheinungsformen. Der Krebs kann überall auftauchen. Tumore befallen u. a. Brust, Prostata, Darm, Leber, Bauchspeicheldrüse, Lunge, Lymphknoten oder Knochen. In der Europäischen Union versterben jedes Jahr etwa 1,3 Millionen Menschen an Krebserkrankungen. Das entspricht ca. 25 Prozent aller Todesfälle. Die häufigste tödliche Krebsart ist der Lungenkrebs, jeder fünfte krebsbedingte Todesfall in Europa geht darauf zurück. Männer sterben öfter daran als Frauen, denn sie betrifft der Lungenkrebs am meisten. Frauen sterben am häufigsten an bösartigen Tumoren in der Brust. Fast kein Organ scheint vor dem Krebs sicher – bis auf das Herz. Herzkrebs ist derart selten, dass viele Menschen noch nie von dieser Form gehört haben.

Nebenwirkungen von Krebstherapien auf das Herz

Glücklicherweise haben sich in der Krebsdiagnostik und -therapie in den letzten Jahren viele Verbesserungen und neue, innovative Therapiemöglichkeiten ergeben, so dass sich die Prognose vieler Krebserkrankungen deutlich verbessert hat. Allerdings werden häufig die Nebenwirkungen der Therapie auf das Herz vernachlässigt. Diese können sich sehr selten akut oder viel öfter um Jahre oder gar Jahrzehnte verzögert manifestieren. Die Auslöser dieser Nebenwirkungen stellen die Strahlentherapie und noch viel häufiger die medikamentöse Chemotherapie dar. Aus aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten geht hervor, dass fast jedem sechsten Langzeitüberlebenden nach einer Krebserkrankung im Laufe der Zeit ein Herzleiden widerfährt. Bei solchen Nebenwirkungen kann es sich um die Entwicklung einer Herzmuskelschwäche, Spasmen oder Stenosen an den Herzkranzgefäßen, Herzrhythmusstörungen oder auch die Entwicklung einer Bluthochdruckerkrankung mit all seinen Folgen handeln. Diese Nebenwirkungen können reversibel oder von Dauer sein. Darüber hinaus treten sie in ihrer unterschiedlichen Form und Intensität in Abhängigkeit von der individuellen, genetisch festgelegten Empfindlichkeit des Einzelnen sowie dem auslösenden Agens und seiner Dosierung auf. Daher ist eine kardiologische Ausgangsuntersuchung vor der Chemotherapie sowie Folgeuntersuchungen zur Früherkennung und ggf. Einleitung einer (präventiven) Therapie sehr wichtig.

Spezielle Untersuchungen und individuelle Therapien

Wissenschaftliche Studien belegen, dass eine spezielle Art des Herzultraschalls geeignet ist, derartige Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Um Herzrhythmusstörungen oder Durchblutungsstörungen am Herzen aufzudecken, bedarf es eines EKGs bzw. Langzeit-EKGs. Es sollte zudem auf regelmäßige Blutdruckmessungen geachtet werden, um die Entwicklung einer arteriellen Hypertonie nicht zu verpassen. Weiterhin eignen sich Laborbestimmungen im Rahmen der Chemotherapie, um zwischen umkehrbaren oder irreversiblen Schädigungen zu differenzieren.

Erfreulicherweise wurden Therapiestrategien in Abhängigkeit von der Art der Chemotherapie und Schäden am Herzen entworfen. Diese können auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Patienten angepasst werden, um ihn optimal zu unterstützen.
Gerne stehen wir ihnen zur Beratung, Diagnostik und Entwicklung einer optimalen auf Sie zugeschnittenen Therapie in der Praxis Dr. Schineis zur Verfügung.

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