Thrombose – Anzeichen und Ursachen eines Blutgerinnsels

3. August 2022
Bildung eines Thrombus innerhalb eines Blutgefäßes

Was ist eine Thrombose?

Als Thrombus wird ein Blutgerinnsel beschrieben, welches sich an den Gefäßwänden innerhalb eines Blutgefäßes bildet. Bleibt dieser Blutpfropf bestehen und wird zu einem störenden Hindernis für den Blutfluss, so spricht man in der Medizin von einer Thrombose. Dieses Krankheitsbild sollte immer notfallmäßig behandelt werden, um weitere schwere Folgeschäden zu verhindern. Wie Sie eine Thrombose erkennen, welche Auslöser dafür verantwortlich sein können und noch vieles mehr rund um das Thema, erfahren Sie im folgenden Beitrag.

 

Welche Art von Thrombosen lassen sich unterscheiden?

Blutgerinnsel können grundsätzlich in allen Gefäßen auftreten. Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen einer Thrombose in den Venen oder in den Arterien. Die wohl häufigste Form der Thrombose ist die Venenthrombose – auch Phlebothrombose genannt.

Arterienthrombose

Bei einer arteriellen Thrombose bildet sich der Thrombus in der Arterie, die auch als Schlagader bezeichnet wird. Die Arterie transportiert das Blut vom Herzen weg, hin zu den lebenswichtigen Organen. Diese Form kommt dann entweder in den Schlagadern des Herzens, der Beine oder in den gehirnversorgenden Arterien vor. Die Arterienthrombose kann als Folge von geschädigten Gefäßwänden auftreten, die durch eine Arterienverkalkung entstehen. Häufig bildet sich diese Art von Thrombose in den Verzweigungen der Arterien, wo die Gefäße auch immer enger werden. Betroffen sind oftmals die versorgenden Gefäße rund um das Herz (Koronargefäße) oder des Gehirns. Im schlimmsten Fall kann sich eine Thrombose der arteriellen Gefäße zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt weiterentwickeln. Man spricht bei einem Herzinfarkt dann auch von einer Koronarthrombose.

Venenthrombose

Eine Venenthrombose kann neben den Extremitäten auch noch im Schultergürtel, im Gehirn, im Becken, in der Pfortader oder im After auftreten. Bei einer Phlebothrombose bildet sich das Blutgerinnsel in der entsprechenden Vene, also das Gefäß, das das verbrauchte Blut aus dem Körper zum Herzen zurückleiten. Die Thrombosen in den Venen lassen sich allerdings noch weiter untergliedern. Wir unterscheiden zwischen den sogenannten tiefen Venenthrombosen und den oberflächlichen Venenthrombosen.

    • Tiefe Venenthrombose: Wie der Name bereits verrät, befindet sich der Thrombus hier in einer tiefen Vene. Diese transportieren den Großteil des Blutes aus dem venösen System. Verschließt der Thrombus die Vene, dann staut sich das Blut und es können Schwellungen, Rötungen und Schmerzen entstehen. Meist entsteht die tiefe Venenthrombose im Unterschenkel und wird dann auch als Beinvenenthrombose bezeichnet.
    • Oberflächliche Venenthrombose: Diese wird oft als Venenentzündung (Thrombophlebitis) bezeichnet, wobei die Blutgerinnsel häufig im Zuge einer Entzündung in den oberflächlichen Venen oder auch Krampfadern entstehen. Dabei tritt die entzündete Vene meist sichtbar hervor und es kann eine Verhärtung unter der Haut getastet werden.

Außerdem gibt es weitere Formen der Venenthrombose, die in der Medizin vorkommen können: 

    • Hirnvenenthrombose / Sinusvenenthrombose
    • Reisethrombose
    • Mehretagen-Thrombose

 

Welche Symptome treten bei einer Thrombose auf? 

Eine Thrombose kann verschiedene Symptome haben. Je nachdem wo sich der Thrombus allerdings gebildet hat, kann auch das Beschwerdebild unterschiedlich ausfallen. Allerdings gibt es auch typische Anzeichen, die für diese Krankheit sprechen.

Venöse Thrombose

Zu den typischen Beschwerden, die sich bei einer Thrombose in den Venen zeigen, gehören unter anderem:

Oberflächliche Venenthrombose

    • Schmerzen
    • Brennen und Stechen um die betroffene Stelle
    • geröteter Strang zeichnet sich ab
    • Rötung der Haut
    • Überwärmung

Tiefe Venenthrombose

    • Schwellung
    • rot bläuliche Verfärbung der Haut
    • ziehende Schmerzen
    • Schwere / Spannungsgefühl
    • Überwärmung
    • Verhärtung
    • hervortretende Adern

Arterielle Thrombose

    • ziehende Schmerzen, die auch in Ruhe auftreten
    • Engegefühl im Brustkorb
    • Atembeschwerden
    • Sprachstörungen / Sehstörungen
    • Schwindelgefühl
    • Kopfschmerzen

 

Ursachen & Risikofaktoren: Wie entsteht ein Thrombus?

Die Entstehung eines Blutgerinnsels kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Grundsätzlich differenzieren wir in der Gefäßmedizin zwischen drei Risikofaktoren:

Verlangsamter Blutfluss

Ein langsamer Blutfluss kann aufgrund von krankhaft erweiterten Venen (Krampfadern), Flüssigkeitsmangel oder Nichtbeanspruchung der Muskulatur zum Beispiel nach einer OP, bei einer langen Flugreise, beim langen Sitzen oder bei Bettlägerigkeit entstehen. Das Blut wird durch den mühsamen Blutfluss immer „dicker“.

Schädigung der Gefäßwand

Bei einer geschädigten Gefäßwand wird der Blutfluss durch Ablagerungen wie Plaque oder daraus entstandene Vernarbungen gehindert. Auch äußere Einwirkungen, die auf die Gefäße drücken, können eine erhebliche Störung des Blutflusses verursachen.

Erhöhte Gerinnungsneigung

Faktoren wie genetisch bedingte Gerinnungsstörungen, Blutkrankheiten oder Krebserkrankungen können die Ursache für eine Blutgerinnungsneigung sein. Auch die Einnahme von bestimmten Medikamenten (z. B. Pille) oder das Rauchen begünstigen die Entstehung einer schnelleren Blutgerinnung.

 

Mögliche Komplikationen einer Thrombose

Eine Thrombose sollte immer rechtzeitig und notfallmäßig behandelt werden, um weitere Folgeschäden frühzeitig abzuwehren. Wird die Erkrankung nicht schnell genug erkannt und versorgt oder bleibt gar unbehandelt, so kann diese gefährliche Komplikationen nach sich ziehen.

Lungenembolie

Löst sich beispielsweise das Gerinnsel aus einer tiefen Beinvenenthrombose und wird über das Herz in die Lunge weitergespült, so können wichtige Gefäße verstopft werden und zu einer Lungenembolie führen. Plötzliche Atemnot, Schmerzen in der Brust, Herzrasen und sogar blutiger Husten können wichtige Anzeichen für eine solche Folge sein.

Bakterien

Sobald sich Bakterien an den Thrombus ansiedeln, können sich diese über den Blutkreislauf ausbreiten und zu einer Blutvergiftung führen. In diesen Fällen wird eine Behandlung mit entsprechenden Antibiotika angesetzt.

Postthrombotisches Syndrom 

Das postthrombotische Syndrom wird auch oft als „chronisch venöse Insuffizienz“ bezeichnet und ist eine typische Folge, die nicht selten nach einer Thrombose auftritt. Durch beschädigte Gefäßwände oder Venenklappen kommt es zu einem dauerhaften Blutstau in der Vene. Das führt auf Dauer dazu, dass der Druck deutlich ansteigt, die Venen sich weiten und sich die Venenklappen nicht mehr richtig verschließen können. Infolgedessen kann es zu Flüssigkeitseinlagerungen (Ödeme), Krampfadern, Entzündungen und Verhärtungen des Gewebes und Geschwüren kommen.

 

Diagnostik: Wie wird eine Thrombose erkannt?

Zur Erkennung einer Thrombose-Diagnose kommen zuallererst neben dem persönlichen Arzt-Patienten-Gespräch auch die manuelle körperliche Untersuchung zum Einsatz. Darüber hinaus werden auch bildgebende Verfahren eingesetzt, wenn sich der Verdacht einer Thrombose ergibt. Durch folgende Untersuchungsmöglichkeiten kann die Diagnose gesichert werden:

Ultraschalluntersuchung

Als typische Untersuchungsmethose bei Ausschluss oder Verdacht einer Thrombose eignet sich die Ultraschalluntersuchung. Die Dopplersonographie ist eine Art der Ultraschalluntersuchung, die eingesetzt wird, um eine Messung der Blutflussgeschwindigkeit durchzuführen. Fließt das Blut zu langsam oder gar nicht, stellt das einen Hinweis auf ein Gerinnsel dar. Auch kann die Thrombose mit dem Ultraschall direkt dargestellt werden. Der Ultraschall stellt die Untersuchung der Wahl bei Verdacht auf eine Thrombose dar.

Phlebografie

Die Phlebografie ist eine Röntgenaufnahme, die unter Kontrastmittelgabe durchgeführt wird. Das Kontrastmittel sorgt dafür, dass sich die Blutgefäße deutlich vom umliegenden Gewebe abgrenzen und der Blutfluss dargestellt werden kann. Allerdings hat sie den Nachteil der Strahlenbelastung und Kontrastmittelexposition.

Laboruntersuchung

Neben den bildgebenden Untersuchungsmethoden kann auch eine labormedizinische Untersuchung Aufschluss über den Zustand der Blutgefäße geben. Dabei wird der sogenannte D-Dimer-Test durchgeführt. D-Dimere sind Abbauprodukte, die durch Blutgerinnsel entstehen und geben bei hoher Konzentration im Blut Hinweis auf eine mögliche Thrombose. Jedoch können auch andere Umstände wie zum Beispiel eine Schwangerschaft oder Entzündung den D-Dimer ansteigen lassen. Es müssen also zwingend noch weitere Untersuchungen durchgeführt werden, bevor eine Thrombose sicher festgestellt werden kann.

Computertomographie

Bei dem Verdacht einer Lungenembolie erfolgt zur sicheren Diagnostik die Darstellung der Lungengefäße mittels Computertomographie (CT), auch CT-Angiographie genannt. Außerdem können weitere Untersuchungen wie Röntgenuntersuchung oder Szintigraphie notwendig werden, um den Zustand anderer Organe oder die Ursache der Thrombose sicherzustellen.

 

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Die Behandlung unterscheidet sich je nach Verlauf und Form der Thrombose. Je nachdem ob eine arterielle oder venöse Thrombose vorliegt, wird die Therapie entsprechend angepasst. In beiden Fällen kann das Gerinnsel mit der richtigen Behandlung aufgelöst werden und der Blutfluss wieder hergestellt werden. Allerdings ist es wichtig, dass die Diagnose rechtzeitig erkannt wird, sodass die Behandlung schnellstmöglich beginnen kann. Damit wird der Thrombus daran gehindert weiterzuwachsen und die Entstehung weiterer Gerinnsel und Verschlüsse eingedämmt. Spätfolgen und lebensgefährliche Komplikationen wie beispielsweise eine Embolie werden damit effektiv verhindert.

Behandlung einer Venenthrombose

Bei dieser Thromboseart wird den Patienten Heparin verabreicht, um die Blutgerinnung zu hemmen und den Thrombus im besten Fall direkt aufzulösen, bzw. am Wachsen zu hindern. Außerdem wird eine entsprechende Kompressionstherapie verordnet, sodass der Blutfluss in den Venen mobilisiert wird. Dabei wird ein straffender Kompressionsverband angelegt, der das ganze Bein oder den Arm umfasst. Betroffene Patienten einer Beinvenenthrombose sind dazu angehalten das Bein hochzulagern, sodass der Rückfluss des Blutes zum Herzen zusätzlich erleichtert wird. Führt die Therapie jedoch zu keinem Erfolg oder muss notfallmäßig gehandelt werden, kann auch ein operativer Eingriff zur Entfernung des Thrombus (Thrombektomie) notwendig werden.

Ist die akute Phase beendet, erfolgt die Nachbehandlung. Diese setzt sich aus drei Schritten zusammen. Um zu verhindern, dass das Blut erneut verklumpt und sich Blutgerinnsel bilden, werden gerinnungshemmende Medikamente eingesetzt, die vorerst als Dauertherapie angeordnet werden. Zu den möglichen Medikamenten zählen die sogenannten Vitamin-K-Antagonisten, wie zum Beispiel Phenprocoumon oder Warfarin oder auch neue oralen Antikoagulanzien (Apixaban, Rivaroxaban, Edoxaban oder Dabigatran).

Der zweite Schritt in der Langzeittherapie besteht aus regelmäßiger Bewegung. Ausreichend körperliche Bewegung fördert die Regeneration und beugt außerdem einer erneuten Gerinnsel-Bildung vor.

Zudem wird das konsequente Tragen von medizinischen Kompressionsstrümpfen empfohlen, um den Rückfluss zu unterstützen und das Thromboserisiko zu senken.

Behandlung einer Arterienthrombose

Wie bei der venösen Thrombose, wird auch bei der arteriellen Form versucht, den Thrombus zu Beginn mit Gerinnungshemmern wie Heparin aufzulösen.

In einigen Fällen empfiehlt es sich jedoch das Gerinnsel mit einer operativen Methode zu Entfernen. Dabei können je nach Art und Lokalisation folgende Operationstechniken angewandt werden:

    • Offene Thrombektomie: Freilegung und Behebung der Engstelle und Entfernung des Blutgerinnsels
    • Ballonkatheter: Die Engstelle im Gefäß wird durch das Vorschieben eines Katheters mit Ballon geöffnet und der Thrombus anschließend entfernt

Mit Hilfe von entsprechenden Blutverdünnern wird in beiden Fällen zusätzlich eine medikamentöse Unterstützen angesetzt.

 

Thromboseprophylaxe: Wie können Sie einer Thrombose vorbeugen? 

Um das Thromboserisiko zu senken, können Sie sich an verschiedenen Maßnahmen orientieren. Gerade als Risikopatient ist es sinnvoll, präventiv gegen eine Thromboseerkrankung vorzugehen. Dazu zählen Sie, wenn Sie bereits eine Thrombose hatten oder ein Familienmitglied an Thrombosen erkrankt ist, Sie kürzlich eine Operation hinter sich hatten, Sie viel sitzen, rauchen oder Sie als Frau die Pille nehmen. Durch folgende Maßnahmen können Sie Ihr Risiko senken:

    • Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich
    • Vermeiden Sie wenn möglich langes Sitzen und Stehen
    • Arme und Beine zwischendurch kalt abduschen
    • Tragen Sie konsequent Kompressionsstrümpfe, falls diese bereits verordnet wurden
    • Achten Sie auf ausreichend Bewegung und eine ausgewogene Ernährung
    • Vermeiden Sie das Tragen von enger, abschnürender Kleidung
    • Schlagen Sie beim Sitzen Ihre Beine nicht übereinander und bewegen Sie zwischendurch Ihre Beine

 

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