Diabetes mellitus und Herz
11. Januar 2018
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen die häufigsten Folgeerkrankungen bei Diabetikern dar und erklären die erhöhte Krankheitshäufigkeit und Sterblichkeit dieser Patienten. Die koronare Herzkrankheit rangiert mit großem Abstand auf Platz eins der Todesursachen.
Warum? Durch eine frühere und intensivere Entstehung der Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) treten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems bei Diabetes-Patienten bereits in einem früheren Alter im Vergleich zu Nichtdiabetikern auf. Diese schreiten auch rascher voran und führen häufig zu schweren Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Durchblutungsstörungen im Bereich der Beine bis hin zum Absterben von Teilen des Fußes.
Wichtig für Diabetespatienten: Früherkennung und intensive Behandlung
Bei allen Diabetestypen, also sowohl Typ-1- als auch Typ-2, findet sich eine im Gegensatz zu Nicht-Erkrankten deutlich erhöhte Rate an Herz-Kreislauf-Krankheiten. Besonders häufig sind ältere Typ-2-Diabetiker betroffen. Aber auch der Herzinfarkt tritt bei Diabetikern vor dem 50. Lebensjahr gehäuft als Todesursache auf. Kommen weitere Risikofaktoren, wie z. B. Rauchen, erhöhtes Cholesterin oder Herz-Kreislauferkrankungen als erbliche Vorbelastung hinzu, steigt das Risiko dramatisch an. Daher stehen insbesondere beim Diabetespatienten – neben der individuellen und optimalen Einstellung der Medikation zur Behandlung der Krankheit – die Früherkennung und intensive Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vordergrund. Zusätzlich zur intensiven Beratung und Verbesserung des Lebensstils gibt es moderne Medikamente zur Vorbeugung und Therapie von Durchblutungsstörungen am Herzen, der Hauptschlagadern am Hals und an den Beinen, gegen Herzschwäche und zur Verbesserung des Stoffwechsels.
Eine Gefäßerkrankung z. B. der Beine erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere Gefäße, etwa am Herzen, erkrankt sein können. Daher sollte unbedingt danach gefahndet werden, um weitere schwere Folgeerkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder gar den Tod zu verhindern. Erst kürzlich stellte sich ein Patient in der Praxis Dr. Schineis hauptsächlich aufgrund von Schmerzen im rechten Bein vor. Nach entsprechender Diagnostik stand fest, dass es sich um eine Verengung der Oberschenkelarterie handelte. Das Gefäß wurde aufgeweitet und die Herzkreislaufdiagnostik vervollständigt. Dabei fand sich eine schwere koronare Herzerkrankung, welche mit drei Stents behandelt werden musste. Der nun beschwerdefreie Patient kann jetzt erfreulicherweise ohne jede Beeinträchtigung seinen beruflichen und privaten Tätigkeiten nachgehen.
Früherkennung und Behandlung der kardiovaskulären Erkrankungen
Die rechtzeitige Diagnostik und Therapie der koronaren Herzkrankheit sowie eine adäquate Behandlung von Risikofaktoren im Frühstadium der Erkrankung stellen demzufolge die wichtigsten Maßnahmen in der Betreuung von Diabetikern dar – besonders bei Menschen im mittleren und höheren Lebensalter.
Hinweise auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten durch genaue Patientenbefragung, sorgfältige körperliche Untersuchungen und schonende Untersuchungsmethoden (z. B. Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, Bestimmung der Herzfrequenzvariabilität und Gefäßsteifigkeit sowie Ultraschall-Doppler-Untersuchungen) gewonnen werden. Meist weisen Diabetes-Patienten durch die krankheitsbedingten Schädigung von Nerven keine typischen Beschwerden wie Schmerzen/Druck auf der Brust auf, so dass konkret nach Herz-Kreislauferkrankungen gesucht werden muss.
Bei Diabetikern mit bekannter koronarer Herzkrankheit oder Verdacht auf koronare Herzkrankheit ist häufig eine Herzkatheter-Untersuchung angebracht. Damit kann der Fortschritt der Gefäßverkalkung erkannt und gegebenenfalls therapiert werden. Da eine beträchtliche Zahl von Diabetikern atherosklerotische Veränderungen an den Gefäßen bereits zum Zeitpunkt der Diabetesdiagnose aufweist, sollten frühzeitige und regelmäßige Vorsorgen ebenso wie therapeutische Maßnahmen, wenn möglich schon in einem Stadium vor Auftreten des Diabetes, eingeleitet werden. Die Ausschaltung der bekannten Risikofaktoren kann allerdings auch noch im Stadium einer fortgeschrittenen Arteriosklerose günstige therapeutische Effekte haben.
In der Praxis Dr. Schineis ist Ihre Gesundheit unsere Herzensangelegenheit! Gerne beraten und untersuchen wir Sie ausführlich in angenehmem Ambiente.