Der Blutdruck

26. Januar 2022
Messen des Blutdrucks

Alles, was Sie über ihn wissen müssen

Der Blutdruck gehört zu nahezu jedem Routinecheck und wird meist in Ruhe gemessen. Oftmals ist er hoch, als zu tief. Viele Faktoren können darauf Einfluss haben. Aufregung, körperliche Anstrengung oder Erkrankungen am Herzen oder in den Blutgefäßen. Aber was ist der Blutdruck eigentlich genau? Ab wann spricht man von erhöhtem Blutdruck und welche Symptome können dabei auftreten? Diese Fragen und noch viele weitere rund um den Druck unserer Blutes möchte ich Ihnen gerne in diesem Beitrag beantworten.

 

Was ist der Blutdruck und wie wird er richtig gemessen?

Der Blutdruck wird in der Medizin als Druck des Blutes in einem Blutgefäß bezeichnet. Das heißt also, dass ähnlich wie bei einem Gartenschlauch, auch in den Blutgefäßen ein gewisser Druck herrscht, mit dem das Blut durch den Körper gepumpt wird. Wenn man vom Blutdruck spricht, ist meist die Rede von dem Blut, das durch die Arterien fließt, also der arterielle Blutdruck. Damit wird das sauerstoffreiche Blut gemeint, das vom Herzen weg durch die Blutbahnen gepumpt wird. Damit auch jede Zelle unseres Körpers mit Sauerstoff versorgt werden kann, ist also ein gewisser Druck und eine ausreichende Menge an Blut nötig. Deshalb wird vom Herzen ausgehend jede Minute circa fünf bis sieben Liter Blut in unsere Hauptschlagader (Aorta) gepumpt.

Gemessen wird der Druck des Blutes ganz einfach mit einer Manschette, die am Oberarm angebracht wird und einem Messgerät (Manometer), auf dem der Luftdruck in der Manschette abgelesen werden kann. Zur optimalen Messung sollte der Arm locker auf einem Tisch aufgelegt werden und die Manschette am linken Oberarm auf Herzhöhe anliegen. Gleichzeitig werden in der Armbeuge mittels Stethoskop die Geräusche in den Blutgefäßen abgehört. Mit einer Pumpe wird die Manschette mit Luft gefüllt, so dass diese den Oberarm abschnürt und dort kurzzeitig kein Blut mehr durch die Gefäße fließt, also so lange, bis keine Strömungsgeräusche mehr über das Stethoskop hörbar sind. Dann wird der Luft ganz langsam aus der Manschette abgelassen. Sobald der Luftdruck in der Manschette unter dem Druck in der Oberarmarterie liegt, fließt wieder Blut durch das Gefäß, wobei ein Klopfen entsteht, das über das Stethoskop wahrgenommen werden kann. In diesem Moment, in dem das Klopfgeräusch zum ersten Mal gehört wird, kann am Manometer der systolische Wert abgelesen werden. Um den zweiten Wert, also den diastolischen Wert, zu erhalten, wird die Luft weiterhin langsam aus der Manschette gelassen. Das Klopfen lässt nach, wenn der Luftdruck unter dem diastolischen Blutdruck in der Arterie fällt. Ab diesem Moment sind die Gefäße komplett geöffnet und der zweite Wert ergibt sich aus dem letzten hörbaren Klopfen.

Im Folgenden wird der Unterscheid zwischen der Systole und Diastole noch einmal kurz erklärt:

    • Die Systole beschreibt die Kontraktionsphase des Herzens, also die Auswurfphase, in der das sauerstoffreiche Blut in die Gefäße gepumpt wird. Der systolische Blutdruck misst also den Druck während des Herzschlags, wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht
    • Die Diastole beschreibt die Erschlaffungsphase des Herzens, also die Füllungs- oder Ruhephase, in der das Blut aus den Venen wieder in das Herz strömen kann. Der diastolische Blutdruck entspricht dem niedrigsten Druck in der Arterie während der Füllungsphase.

Die Einheit, in der unser Blutdruck gemessen wird, ist mmHg und bedeutet Millimeter-Quecksilbersäule. Die Bezeichnung hat einen historischen Hintergrund und wird deshalb nicht in der üblichen Druck-Einheit Pascal angegeben. Grundsätzlich ist zu sagen, dass unser Blutdruck in Stresssituationen steigt, aber in den Entspannungsphasen oder im Ruhezustand direkt wieder fällt. Der Blutdruck passt sich somit an bestimmte Situationen an und hilft unserem Körper entsprechend der Situation zu reagieren.

 

Gibt es Besonderheiten, worauf bei der Blutdruckmessung geachtet werden sollte?

Tatsächlich ist es möglich, dass die Blutdruckwerte innerhalb eines Tages Abweichungen aufzeigen können. Das liegt daran, dass viele Faktoren einen Einfluss auf unseren Blutdruck haben. Zum Beispiel können Stress, körperliche Anstrengung, Nervosität, Schmerzen, starke Hitze oder auch Kälte einen großen Einfluss auf unseren Druck haben. Daher ist es besonders wichtig, die Werte über den Tagesverlauf hinweg zu dokumentieren oder mehrmals wöchentlich zu messen, damit ein guter Durchschnitt gebildet werden kann und keine Fehldiagnose gestellt wird. Während körperlicher Anstrengung kann der Blutdruck kurzzeitig ansteigen, sich aber auch schnell wieder regenerieren. Aus diesen Gründen ist es ratsam, sich vor der Blutdruckmessung 3 Minuten hinzusetzen und dem Kreislauf Ruhe zu gönnen. Viele Menschen sind besonders dann von einem erhöhten Blutdruck betroffen, wenn dieser beim Arzt gemessen wird. In diesem Fall spielt die Nervosität eine große Rolle und sollte daher mit einberechnet werden. Dann ist es ratsam eine Selbstkontrolle der Patienten in ihrem gewohnten Umfeld anzuordnen und die Werte zu beobachten. Zur Selbstmessung können sogenannte digitale Blutdruckmessgeräte von den Patienten verwendet werden.

 

Welche Blutdruckwerte gelten als normal, wann sind sie erhöht und wann zu niedrig?

Wie bereits beschrieben, sollte einem einzigen erhöhten Blutdruckwert nicht zu viel Bedeutung beigemessen werden. Doch wie wird erhöhter Blutdruck dann richtig diagnostiziert? Um eine sichere Diagnose zu erhalten, sollten mehrere Messungen an verschiedenen Tagen und in verschiedenen Situationen durchgeführt werden. Hierzu eignet es sich auch sehr gut, eine 24-Stunden-Blutdruckmessung durchzuführen, die Sie in unserer kardiologischen Praxis angelegt bekommen und nach 24 Stunden wieder entfernen können. Der Blutdruck wird dann kontinuierlich und in regelmäßigen Abständen gemessen und gespeichert. So können wir aussagekräftige Werte erhalten, mit denen wir weitere Therapien einleiten können, falls sich aus der Untersuchung regelmäßig höhere Werte ergeben.

Je nach systolischen und diastolischen Blutdruckwerten können folgende Zustände klassifiziert werden:

Klassifikation Systolischer Wert Diastolischer Wert
zu niedriger Blutdruck (Hypotonie) < 110 mmHg < 70 mmHg
Optimaler Blutdruck < 120 mmHg < 80 mmHg
Normaler Blutdruck 120 – 129 mmHg 80 – 84 mmHg
Hoch-normaler Blutdruck 130 – 139 mmHg 85 – 89 mmHg
Milde Hypertonie Grad I 140 – 159 mmHg 90 – 99 mmHg
Mittelschwere Hypertonie Grad II 160 – 179 mmHg 100 – 109 mmHg
Schwere Hypertonie Grad III > 179 mmHg > 109 mmHg
Hypertensive Krise 210 – 240 mmHg 110 – 140 mmHg

Trotz der vorgegebenen Tabelle sollten die Werte immer im Einzelfall betrachtet werden. Denn auch im zunehmenden Alter kann der Blutdruck sich erhöhen, ohne dass eine krankhafte Hypertonie vorliegt. Auch zwischen Mann und Frau können die Normwerte leicht abweichen. Bei einem persönlichen Termin in meiner Sprechstunde können wir gemeinsam Ihr individuelles Risiko bestimmen und Krankheiten vorbeugen, die durch Bluthochdruck verursacht werden.

 

Welche Ursachen gibt es für erhöhten Blutdruck?

Wie bereits beschrieben gibt es viele Faktoren die zu kurzzeitigen Blutdruckschwankungen führen können. Wird jedoch Bluthochdruck von Ihrem Kardiologen manifestiert, so wird meist zwischen einer primären und sekundären Hypertonie unterschieden. Diesen Formen können wiederum verschiedene Ursachen zugrunde liegen.

    • Primäre Hypertonie: Von einer primären Hypertonie, oder auch essenziellen Hypertonie, wird dann gesprochen, wenn der Blutdruck des Patienten dauerhaft erhöht ist, jedoch keine Ursache erkennbar, bzw. keine Grunderkrankung vorhanden ist. Diese Form des Bluthochdrucks ist die häufigste und kommt bei ca. 85 % der Betroffenen vor. In diesem Fall können erbliche Anomalien vorliegen oder verkalkte Gefäße und eine übermäßige Menge an Blut der Grund für die Veränderung des Druckes innerhalb der Gefäße sein. Als Risikofaktoren für eine essenzielle Hypertonie gelten RauchenÜbergewichtBewegungsmangel, übermäßiger Salz-, Alkohol- und Nikotinkonsum oder anhaltender Stress.
    • Sekundäre Hypertonie: Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck, der als Folge einer Grunderkrankung auftritt, wird in der Medizin als sekundäre Hypertonie bezeichnet. Dabei können Nierenerkrankungenhormonelle StörungenSchlafapnoe oder die Einnahme spezieller Medikamente zu diesem Krankheitsbild führen. In diesem Fall können allerdings normale Werte erreicht werden, wenn die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wird. Auch während einer Schwangerschaft kann es vorkommen, dass die Werte erhöht sind. Auch in diesem Fall, sinkt der Blutdruck nach der Geburt wieder ab.

 

Welche Symptome treten bei einer Hypertonie auf?

Personen, die an Bluthochdruck leiden, verspüren oft gar keine Symptome. Das macht die Diagnose so gefährlich, da sich der erhöhte Gefäßdruck auf Dauer ungünstig auf Folgeerkrankungen wie KHK (Koronare Herzkrankheit), Herzinfarkt oder Schlaganfall auswirkt. Der stille Verlauf ist allerdings nicht die Regel. Es können durchaus Beschwerden auftreten, die in erster Linie aber nicht eindeutig einem erhöhten Blutdruck zugeordnet werden können. Hierunter fallen zum Beispiel KopfschmerzenHerzklopfenSchwindelNervosität oder Konzentrationsprobleme. Auch Schlafstörungenausgeprägte MüdigkeitÜbelkeit und Kurzatmigkeit zählen zu den Symptomen, die häufig bei anhaltender Hypertonie auftreten. Bemerken Sie ein stark gerötetes GesichtNasenbluten, Sehstörungen oder Ohrensausen sollten Sie auf jeden Fall Ihren Blutdruck messen, denn auch diese Beschwerden kommen oft in diesem Zusammenhang vor.

Bei einer lebensbedrohlichen Blutdruckentgleisung können Symptome auftreten, die denen eines Herzinfarktes ähneln. Dazu zählen stärkste KopfschmerzenAtemnotSchmerzen im Brustbereich bis hin zu Bewusstseinsstörungen oder Lähmungserscheinungen.

 

Und wenn die Diagnose erst einmal gestellt wurde, was dann? Wie wird erhöhter Blutdruck behandelt?

Sie selbst, können einen großen Teil dazu beitragen

Grundsätzlich können Sie mit einer gesunden Ernährung und regelmäßigen sportlichen Aktivitäten einen erhöhten Blutdruck reduzieren oder gar vorbeugen. Bereits kleine, aber regelmäßige Spaziergänge oder Laufeinheiten helfen Ihnen langfristig dabei, Ihre Blutdruckwerte zu senken. Patienten mit Übergewicht wird dringend geraten die überschüssigen Kilos abzubauen, um eine Verkalkung der Arterien zu reduzieren, wodurch auch der Blutdruck gesenkt werden kann.

Außerdem sollte Stress im Alltag reduziert werden. Das können Sie durch bestimmte Entspannungsübungen erreichen, die Sie auch in Ihrer Mittagspause durchführen können. Auf Nikotin sollte weitestgehend verzichtet werden, um das Herz-Kreislauf-Risiko zu senken.

Auch in Ihrer Koch-Routine könnte sich eine Bluthochdruck-Falle verbergen. Achten Sie dabei unbedingt auf Ihren Salzkonsum. Als Erwachsener sollte man eine Menge von 6 Gramm pro Tag nicht überschreiten, denn mit steigender Menge an Salz steigt auch das Risiko an Bluthochdruck zu erkranken.

Medikamentöse Einstellung

Ist es allerdings nicht möglich durch reine Lebensumstellung die Werte zu reduzieren, so wird häufig auf sogenannte blutdrucksenkende Medikamente (Antihypertensiva) zurückgegriffen. Es gibt in der Medizin fünf Hauptgruppen von Hypertensiva, die zur Behandlung von Hypertonie eingesetzt werden. Diese wirken zuverlässig und werden von den Patienten meist gut vertragen.

    • ACE-Hemmer
    • Beta-Blocker
    • AT1-Antagonisten (Angiotensin-Rezeptorblocker, Sartane)
    • Diuretika (Entwässerungsmittel)
    • Kalzium-Antagonisten

Welche Therapie die richtige ist, wird in der Sprechstunde individuell auf den Einzelfall abgestimmt. Es kann durchaus sein, dass sich der Bluthochdruck bereits mittels eines einzigen Medikaments behandeln lässt, also einer sogenannten Monotherapie. In anderen Fällen wiederum bedarf es mehr als ein Medikament zur Behandlung. So wird entsprechend des Krankheitsbildes eine Kombination aus den oben beschriebenen Gruppen ausgewählt, die zum gewünschten Erfolg führen soll, diese Methode wird demnach als Kombinationstherapie bezeichnet.

Wurde der Bluthochdruck allerdings durch eine Vorerkrankung hervorgerufen, also eine sekundäre Hypertonie, so reicht es nicht aus, allein mit Antihypertensiva zu behandeln. In diesem Fall muss stets eine Therapie für die Grunderkrankung gegeben sein.

 

Doch was ist eigentlich, wenn der Blutdruck zu niedrig ist?

Ich habe Ihnen im Verlauf viel über hohen Blutdruck erklärt. Doch was bisher noch nicht behandelt wurde ist, was tun Sie, wenn der Blutdruck zu tief ist? In der Regel ist niedriger Blutdruck ungefährlich und führt somit zu keinen dauerhaften Komplikationen. In schweren Fällen kann es aber dazu kommen, dass Schwindelanfälle und Ohnmacht auftreten. Oftmals kann ein niedriger Blutdruck selbst behandelt werden. Trinken Sie am Morgen eine Tasse Kaffee oder grünen / schwarzen Tee, bringen Sie Ihren Kreislauf in Schwung indem Sie sich sportlich betätigen oder wechseln Sie beim Duschen zwischen warmem und kaltem Wasser.

Eine medikamentöse Therapie ist erst dann nötig, wenn der niedrige Blutdruck ernste Beschwerden hervorruft. Sprechen Sie dann auf jeden Fall mit Ihrem Arzt über Ihre Symptome. Auch in diesem Fall kann eine 24-Stunden-Blutdruckmessung Aufschluss über die Situation geben.

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