Alarmsignal Brustschmerz

23. August 2017
Alarmsignal Brustschmerz Blog Kardiologe Bayreuth

Ein häufiges Beschwerdebild für viele Menschen stellen Brustschmerzen dar. Diese können viele unterschiedliche Ursachen haben: So z. B. nahe gelegene Organe, also Herz, Lunge oder Speiseröhre. Die Symptome können aber auch von der Hauptschlagader, dem Bauchbereich oder dem Rücken bzw. den Rippen verursacht werden. Die sogenannten „big five“ des Brustschmerzes sind das akute Koronarsyndrom, die Lungenembolie, die Aortendissektion, der Spannungspneumothorax sowie das Boerhaave-Syndrom (Riss durch alle Wandschichten der Speiseröhre). Hier muss unbedingt schnell gehandelt werden!

Sollten drückende Schmerzen bzw. ein Engegefühl hinter dem Brustbein oder im Bereich der linken Thoraxhälfte auftreten, die möglicherweise in den linken Arm oder den Unterkiefer ausstrahlen, so liegt der Verdacht eines Herzinfarkts nahe. Aber auch starke Belastungen und Stress im Alltag können dem Herz Schmerzen bereiten. Es kann sich dann z. B. um Angina pectoris als Ausdruck einer Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefäßen handeln. Nicht immer sind solch typische Symptome vorhanden. Gerade bei Frauen oder Diabetes mellitus-Patienten können sich derartige Erkrankungen durch untypische bzw. andere Symptome darstellen. Häufig taucht als Äquivalent zum Brustschmerz z. B. eine mehr oder weniger stark ausgeprägte Luftnot auf.

Stechende Schmerzen können durch den Brustkorb selbst bzw. den Rücken verursacht werden. Durch Druck auf die entsprechend schmerzhafte Stelle kommt es zu Verstärkung der Beschwerden, beispielsweise bei einem Rippenbruch oder einer Rippenprellung. Auch Muskelverspannungen, Nervenirritationen oder funktionelle Thoraxbeschwerden (Da Costa-Syndrom) sowie das Tietze-Syndrom (schmerzhafte Schwellung an der Knochen-Knorpelgrenze der oberen Rippen) befinden sich in dieser Gruppe.

Bei stärkstem Schmerz kann es sich um eine Aortendissektion (Einriss der Gefäßwand der Hauptschlagader) handeln.
Auch Erkrankungen der Lunge und des Lungenfells können mit unterschiedlichen, häufig atemabhängigen Schmerzen einhergehen. Eine Lungenembolie kann sich durch Schmerzen beim Atmen, Luftnot und blutigen Auswurf ankündigen. Weiterhin kann es durch die Reflux-Krankheit, bei der Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt, zu Sodbrennen kommen, das als brennender, aufsteigender Schmerz hinter dem Brustbein auftritt.

Auch psychische Ursachen oder Stress sind in der Lage sich als Brustschmerzen zu manifestieren.
Eine häufige Patientenfrage ist, was es zu bedeuten hat, wenn man nach einem grippalen Infekt unter einem schnellen Puls und stechenden Brustschmerzen leidet. Dabei kann es sich um eine Herzmuskelentzündung handeln. Selten kann es zu gefährlichen Herzrhythmusstörungen, einer Verschlechterung der Herzleistung oder einer Perikardtamponade (starke Beeinträchtigung des Herzmuskels durch ausgeprägte Entzündungsflüssigkeitsansammlung im Herzbeutel) kommen. Frühzeitig erkannt und therapiert können solche Komplikationen vermieden werden. Meist heilt eine Herzmuskelentzündung vollständig aus.

Häufig sorgen sich von Brustschmerzen Betroffene darum, ob es weitere Ursachen für die Beschwerden außer Durchblutungsstörungen oder Herzinfarkt gibt. Auch Herzrhythmusstörungen können zu Schmerzen an der Brust bzw. einem beklemmenden Gefühl führen. Stechende Schmerzen können durch eine Entzündung des Herzmuskels/Herzbeutels (Perimyokarditis) verursacht werden. Auch Herzklappenerkrankungen oder hohe Blutdruckwerte kommen als Ursache in Betracht. Ebenfalls können sich angeborene Herzmuskelerkrankungen oder eine Stresskardiomyopathie (Tako- Tsubo-Kardiomyopathie) dadurch zeigen. Rheumatische Erkrankungen können ebenfalls eine Herzbeteiligung aufweisen.
Zur Vorsorge sollten Patienten sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen.

In der Praxis von Dr. Nicolai Schineis in Bayreuth werden u. a. Herzkreislaufrisikofaktoren wie erhöhter Blutdruck, Diabetes mellitus, erhöhtes Cholesterin, Adipositas, Nicotinabusus oder die Vorbelastung durch Herzinfarkte bei erstgradigen Familienangehörigen vor dem 55. Lebensjahr (Männer) bzw. 65 Lebensjahr (Frauen) erkannt, bewertet und optimal eingestellt.
Hierzu sind ein Arztgespräch, körperliche Untersuchungen, ggf. Blutentnahme sowie weitere apparative Untersuchungen wie EKG, Belastungs-EKG oder Herzultraschall notwendig.
Die Ergebnisse werden dann in einem Beratungsgespräch erläutert und entsprechende Maßnahmen wie Änderungen des Lebensstils, der Ernährung oder medikamentöse Therapie eingeleitet sowie weiter überwacht.

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